Baby tragen oder schieben? – Der ultimative Praxistest

Baby und Mutter

Das erfährst du in diesem Artikel:

Baby tragen oder schieben? – Babybeförderung im Praxistest

Muss ich mich gleich festlegen?

Achtung, Minenfeld! In einige Babyforen und in manche Müttercafés solltest du vorsichtshalber einen Helm mitnehmen, um dich vor bekehrungswütigen Mamas zu wappnen. Hin und wieder bekommt man den Eindruck, als dürfte man sich nur für die eine oder die andere Lösung entscheiden. Wir plädieren jedoch für einen ganz entspannten Umgang. Im Mittelalter zeigte man sich zum Beispiel sehr praxisorientiert – die Kinder wurden mit dem bewegt, was zur Verfügung stand. Das waren dann je nachdem mal Weidenkörbe, mal Holzsäcke oder kleine Schubkarren.

Heute schauen die meisten Eltern, was am besten zu ihrem Alltag und ihren Gewohnheiten passt, und da die Ansprüche im Babyalltag immer wieder mal wechseln können, ist es nicht ungewöhnlich, wenn unten im Kinderwagen-Netz die Baby-Trage auf ihren Einsatz wartet. Trotz aller Flexibilität solltest du wissen, dass Tragen für die Kinder sehr positive Auswirkungen hat.

Gute Gründe für das Tragen

Babys sind Traglinge

Die evolutionäre Verhaltensforschung geht davon aus, dass Menschenkinder sogenannte „Traglinge“ sind. Ein Baby, das dicht bei der Mama getragen wurde, hatte evolutionär gesehen die besseren Überlebenschancen. Nimmt man heute ein Baby hoch, winkelt es immer noch intuitiv die Beinchen an – die perfekte Vorbereitung auf das Anhocken im Hüftsitz.

Trage-Babys sind zufriedener

Manche Kinder genießen die Enge des Tuchs oder der Tragehilfe sehr. Säuglinge, die getragen werden, fühlen sich scheinbar zufrieden und geborgen: In einem Experiment zeigte sich, dass die getragenen Kinder weniger weinten als die Kinder, die nicht in den Genuss des Tragens kamen. Tragen kann also ein guter Weg sein, um einem schreienden Baby ein Gefühl von Sicherheit zu geben und es so zu beruhigen.

Tragen hat einen hohen Kuschelfaktor

Abseits von aller Theorie bedeutet das Tragen aber vor allem eines: ganz viel Nähe! Es fühlt sich sehr innig an, seinem Kind so nah zu sein, seinen Duft zu riechen und sich darüber zu freuen, wie es seinen Kopf vertrauensvoll an die Brust legt. Ein bisschen wirkt es so, als wenn man sein Baby immer noch unter dem Herzen tragen würde.

Beim Tragen ist auch das Stillen möglich

Es kann sehr praktisch sein, sein Kind im Tuch oder in der Tragehilfe zu stillen, denn so kannst du deinem Kind unterwegs eine ablenkungsfreie Stillumgebung schaffen und gleichzeitig deine Intimsphäre schützen. Wenn du dabei noch weitere Kinder zu versorgen hast, kannst du zum Beispiel gleichzeitig ein Buch vorlesen.

Trage-Mamas haben die Hände frei

Neben der Aussicht auf ein zufriedenes, ausgeglichenes Baby, hat das Tragen noch weitere Vorteile: Wenn du dein Baby trägst, hast du beide Hände frei, zum Beispiel um dir ein Brot zu schmieren, mal kurz die Spülmaschine auszuräumen oder – falls du selbstständig bist und schnell wieder präsent sein musst – am Laptop ein paar E-Mails zu schreiben.

Hindernisparcours? Kein Problem!

Einen Kinderwagen muss man auch mal über Hindernisse heben und ist dafür unter Umständen auf Hilfe angewiesen. Mit einem Baby vor der Brust lassen sich Treppen, Bordsteine und andere Hindernisse mühelos überwinden.

Die Wochenbett-Box
MOX by Keleya

Der Kopfsteinpflaster-Schaukel-Blues

Neugierige Kinder wollen länger wachbleiben, als es manchmal angezeigt ist. Ein Spaziergang an der frischen Luft und über etwas unebene Straßen hat schon so manches Kind zuverlässig in den dringend benötigten Mittagsschlaf geschaukelt.

Der Kinderwagen ist das perfekte Einkaufs-Muli

Richtiges Tragen stärkt zwar deine Rückenmuskulatur, aber komfortabel sind Heimwege mit Kind, Einkaufstüten und Toilettenpapier auch nicht. Hier ist ein Kinderwagen eine echte Entlastung. Darin kannst du alles verstauen, was die Bewegung einschränkt.

Der Kinderwagen dient auch als Notfall-Wickelplatz

Unterwegs bietet sich nicht immer eine hygienisch einwandfreie Wickelgelegenheit. Zur Not tut da der Kinderwagen gute Dienste: Mit ein bisschen Übung kann man das Baby auch im Kinderwagen wickeln. Das Zubehör hast du in der Regel schnell zur Hand und genauso schnell wieder verstaut.

Für jeden Hindernisparcours die passende Lösung

Je nachdem, welcher Lifestyle-Typ du bist – es findet sich immer ein passendes Modell. Für Naturverbundene gibt es praktische „Geländewagen“, für Sportliche die Jogger-Modelle und für die Gemütlichen schicke Retro-Kinderwagen. Wer sich durch enge Super- und Drogeriemärkte bewegen wird, weicht am besten auf kompakte und wendige Kinderwagen aus.

Unterstreiche deinen persönlichen Style

Ist an dir eine Fashionista verlorengegangen? Dann gehörst du vielleicht zu den werdenden Mamas, die wochenlang Testberichte und Kataloge studieren, um die hippen Modelle nicht zu verpassen. Wie gut, dass es Kinderwagen in so vielen verschiedenen Ausführungen gibt und dass sie sich in Wunschfarben bestellen lassen! Einige Modelle erreichen sogar einen echten Kultstatus – so etwa ein Modell durch seine Sieben-Sekunden-Präsenz in „Sex an the City“. Wenn du eher jemand bist, der einem gebrauchten Kinderwagen eine zweite Chance gibt, findest du in Secondhand-Läden und -Apps zahlreiche Gleichgesinnte.

Baby tragen oder schieben

Autositzschale – auch außerhalb des Autos verwenden?

Die Autositzschale, wie der Begriff schon sagt, sollte nur und ausschließlich für das Auto verwendet werden. Durch die eingeschränkte Liegeposition des Babys in dieser Schale können unteranderem Rückenprobleme die Folge sein. Wer für sein Kind nur das Beste möchte, sollte das Baby so kurz wie möglich und so selten wie möglich in einer Autositzschale im Auto transporiteren. 

Als Alternative kann das Baby auf dem Arm, im Tuch, in einer Trage oder einer Tragetasche transportiert werden.

Dein Baby hat es bei dir warm

Gerade im Winter ist es hilfreich, dass es dein Baby vor deiner Brust schön warm hat (lediglich auf die Füße musst du dann gut Acht geben, damit sie nicht auskühlen). Allerdings kann es im Sommer aus demselben Grund auch das ein oder andere verschwitzte T-Shirt geben. Das nehmen Eltern jedoch meist gern in Kauf.

Wie trage ich eigentlich? -Tragehilfe oder Tragetuch?

Tragen kannst du heute in Tragehilfen oder in einem klassischen Tragetuch. Dabei gibt es Muster, Farben und Stoffe für jeden Geschmack, von eher gedeckt bis modisch. Beide Varianten haben ihre Vorteile.

Tücher lassen sich platzsparend unterbringen, benötigen aber meist etwas Übung, um sie auch an unbequemen Orten korrekt binden zu können. Tragehilfen nehmen mehr Raum ein, weisen dafür gepolsterte Gurte auf und lassen sich für Ungeübte leichter anlegen, was den Tragekomfort erhöhen kann.

Wie wird die Tragehilfe angelegt?

Wie du das Tuch oder die Tragehilfe richtig anlegst, erfährst du von geschulten Trageberaterinnen oder durch Video-Tutorials. Grundsätzlich ist es wichtig, dass das Kind beim Tragen die Anhock-Spreiz-Stellung einnehmen kann und die Beinchen nicht einfach lang und parallel herunterhängen. Hin und wieder solltest du überprüfen, ob dein Baby gut Luft bekommt oder ob es seine Nase „plattdrückt“. In Europa trägt man die Kleinsten in der Regel anfangs mit dem Gesicht zur elterlichen Brust gewandt, damit sie vom Umfeld ein wenig abgeschottet sind.

Für wen eignet sich das Tragen?

Wenn du eine sehr aktive Person bist, die sich gern schnell und unkompliziert durch die Stadt bewegt, ohne auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein, kann das Tragen für dich die perfekte Lösung sein. Auch wenn du gern draußen in der Natur bist, ohne großes Gepäck unterwegs bist oder vielleicht schon ein größeres Kind hast, eignet sich das Tragen als unkomplizierte Transport-Variante. Wenn du ungern lange Strecken mit zusätzlichem Gewicht gehst, unterstützt dich ein Kinderwagen vielleicht eher.

Für wen eignet sich ein Kinderwagen?

Wer viele Strecken über Wald und Wiese zurücklegen muss, für den erscheint der Kinderwagen mit den klassischen Reifen eventuell als sperrig und unhandlich. Wenn du aber öfter mit viel Zubehör (zum Beispiel Fläschchen-Bedarf etc.) unterwegs sein wirst oder häufig mehrere Stunden unterwegs bist, dann könnte es sein, dass der Kinderwagen für dich zu einem unverzichtbaren Begleiter wird. Darin kannst du deine eigene Verpflegung, die des Kindes und diverse andere Utensilien unterbringen.Gute Gründe für den Kinderwagen

Der Kinderwagen ist auch ein Kuschelort

Die Umwelt ausblenden kann der Kinderwagen genauso wie eine Tragehilfe oder ein Tuch. Kinderwagen haben ein Verdeck, das dein Baby außerdem vor Sonne, Regen und neugierigen Blicken schützt. Manche Kinder lieben den Platz, den sie im Kinderwagen haben, und verabscheuen die Enge des Tragetuchs oder der Tragehilfe.

Fazit: Mach es dir leicht!

Tragen oder schieben? Du brauchst dich nicht zwingend für oder gegen eines davon zu entscheiden. Wie bei vielen anderen Dingen des Elternseins geht es auch bei diesem Thema darum, einen individuellen Weg zu finden, der deinem Kind und dir gerecht wird. Übrigens besonders dann, wenn das Baby spätestens an der Kasse Unzufriedenheit mit seinem Transportmittel signalisiert. 

Achte einfach darauf, dass jedes Baby individuell ist und die Entscheidung des Tragens oder Schiebens nicht allein die vorläufige Entscheidung der Bezugsperson sein sollte, sondern immer wieder auf das aktuell individuelle Bedürfnis deines Kindes angepasst wird.

Versuche, das Gute aus beiden Welten zu sehen und dich bei Bedarf daran zu bedienen. Schließlich ist es legitim, sich das Leben mit Baby ein kleines bisschen komfortabler zu gestalten. Warum also nicht mit Kinderwagen und Tragen?

Autorin:

Silke Müller,  arbeitet unter Die.Müller.schafft als Texterin und Konzepterin. Ihre Leidenschaft gilt sensiblen Themen sowie der entspannten Alltagsgestaltung. Sie ist Mutter einer dreijährigen Tochter und bloggt unter https://familiereinicke.wordpress.com/.

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