Hautveränderungen und Hautkrankheiten in der Schwangerschaft

Viele Frauen erfahren Hautveränderungen in der Schwangerschaft. Doch wie und warum verändert sich der Körper der werdenden Mutter? Was ist normal und wann solltest du dir professionellen Rat einholen?
Körper in der Schwangerschaft

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Hautveränderungen in der Schwangerschaft

Der weibliche Körper verändert sich während der Schwangerschaft innerhalb weniger Wochen und Monate enorm. Dabei passt sich der Körper so an, dass er deinem Baby eine optimale Versorgung gewährleisten kann. In erster Linie sind diese Veränderungen auf eine extreme hormonelle Umstellung zurückzuführen. Auch die Haut ist wesentlich von diesen Veränderungen betroffen.

Schwangerschaftsstreifen

Die wohl am häufigsten auftretende Hautveränderung während der Schwangerschaft sind die Schwangerschaftsstreifen (Striae gravidarum). Doch diese Hautveränderung ist völlig normal und kein Grund zur Sorge. Sie entstehen durch das schnelle Dehnen der Haut, wodurch kleine Risse als Ausgleich gebildet werden. Durch das Heranwachsen des Kindes treten Schwangerschaftsstreifen vor allem am Bauch, aber auch an Brust und Po auf. Zu Beginn sind es meist rosa bis blau-violette Linien, die nach der Schwangerschaft in den meisten Fällen wieder verblassen. Es können jedoch feine, narbenartige Linien zurückbleiben.

Ganz zu vermeiden ist die Entstehung von Dehnungsstreifen während der Schwangerschaft und darüber hinaus nicht. Es gibt aber ein paar Tipps, dass diese nicht zu stark ausfallen. Hilfreich ist eine ausreichende Zufuhr von Vitamin E, enthalten u.a. in Nahrungsmitteln wie in Nüssen, Pflanzenölen und in Süßkartoffeln. Das Vitamin ist für die Reparaturmechanismen der Haut zuständig und sorgt dafür, dass ihre Elastizität erhalten bleibt. Durch Sport und Bewegung kannst du nicht nur deinen Kreislauf ankurbeln, der Sport trägt auch zu einer guten Durchblutung bei und stärkt das Bindegewebe.

Ein weiterer Tipp: zur Durchblutung der Haut ist eine „Zupfmassage“. Hier kannst du die Haut an den betroffenen Körperstellen von Bauch, Oberschenkel, Brüsten und Po vorsichtig mit Daumen und Zeigefinger hochziehen und wieder zurückrollen lassen. Am besten verwendest du dazu pflegende Öle um dabei die Haut angenehm geschmeidig zu halten.

Krampfadern und Besenreiser

Bei vielen Frauen treten während der Schwangerschaft Krampfadern oder Besenreiser auf. So wird eine bereits vorhandene Neigung zu einer Venenschwäche meist erst in der Schwangerschaft bekannt. Durch die Venenschwäche bilden sich sogenannte Varizen, die die Venenklappen beschädigen und somit einen Blutstau verursachen können. Dieser äußert sich dann in den kleinen rot-bläulichen Verfärbungen unter der Haut, die als Besenreiser bekannt sind.

In den meisten Fällen handelt es sich hier lediglich um ein kosmetisches Problem und die Adern bilden sich nach der Schwangerschaft von selbst zurück. Dennoch sollte man Besenreiser hin und wieder beobachten: In seltenen Fällen können daraus Thrombosen oder Durchblutungsstörungen entstehen. Verspürt man im Zusammenhang mit Besenreisern Beschwerden wie starke Schmerzen oder reagiert mit Kreislaufproblemen, sollte unbedingt ein Arzt oder eine Ärztin hinzugezogen werden.

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Schwangerschaftsdermatose und Juckreiz

Die häufigste Hauterkrankung, die bei vielen Frauen in der Schwangerschaft auftritt, ist die atopische Schwangerschaftsdermatose. Besonders häufig betroffen sind Frauen in der ersten Schwangerschaft oder bei Mehrlingsschwangerschaften. Die Krankheit äußert sich durch rote Flecken, verbunden mit starkem Juckreiz. Der Ausschlag tritt zunächst am Bauch auf, kann sich aber auch auf Arme und Beine ausbreiten und beginnt meist gegen Ende der Schwangerschaft. Aber keine Sorge: Der Ausschlag stellt keine Gefahr für das ungeborene Kind dar.

Eine von 300 Frauen hat während der Schwangerschaft mit massivem Juckreiz zu kämpfen. An den Streckseiten von Armen und Beinen bilden sich juckende Punkte und Knötchen. Dies wird als polymorphe Schwangerschaftsdermatose bezeichnet. Nach der Entbindung werden die meisten Frauen den störenden Juckreiz wieder los.

Die atopische Schwangerschaftsdermatose kann durch eine erbliche Veranlagung der sogenannten atopischen Diathese entstehen. Bei dieser besteht eine Neigung zu Neurodermitis oder zu Allergien. Durch die hormonelle Umstellung in der Schwangerschaft kommt es zu Veränderungen im Abwehrsystem. Bei Frauen mit einer atopischen Diathese können Ekzeme hervorrufen und bereits bestehende verschlechtert werden.

Gallenstau oder Intrahepatische Schwangerschaftscholestase

Bei der sogenannten Intrahepatischen Schwangerschaftscholestase handelt es sich um eine Verengung der Gallengänge, wodurch ein Stau von Gallenflüssigkeit in der Leber entstehen kann. In Mitteleuropa erleiden bis zu 1% der schwangeren Frauen einen Gallenstau. Zu erkennen ist der Gallenstau unter anderem an erhöhten Leberwerten. Die Erkrankung äußert sich durch starken Juckreiz, in manchen Fällen im Zusammenspiel mit Gelbsucht. 

Allerdings kommt es hier nicht zu einem Ausschlag. Kommt es zu einem Gallenstau während der Schwangerschaft, solltest du unbedingt einen Arzt konsultieren, da diese Erkrankung das Risiko einer Frühgeburt stark erhöhen kann.

Weitere körperliche Veränderungen

Neben den Veränderungen der Haut, verändert sich für Schwangere natürlich auch der Rest des Körpers. Die Organe wie Herz, Lunge oder das Durchblutungssystem, passen sich dem Körper und dem ungeborenen Baby in der Schwangerschaft an. Am stärksten verändert sich in dieser Zeit der Hormonspiegel der Frau. Der weibliche Körper bildet deutlich mehr Östrogen als zuvor, was zu weiteren körperlichen Veränderungen führt. 

Dazu zählen zum Beispiel:

  • Gewichtsab- oder zunahme
  • Verstärktes Haarwachstum oder Haarverlust
  • Verbesserung oder Verschlechterung des Hautbildes

Keine dieser Veränderungen sind besorgniserregend, ganz im Gegenteil. Es ist völlig normal, dass sich der Körper während einer Schwangerschaft verändert. In den meisten Fällen bilden sich alle genannten Veränderungen nach der Schwangerschaft wieder zurück. Gib deinem Körper Zeit, schließlich hat er in den neun Monaten großartiges geleistet!

Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?

Die meisten körperlichen Veränderungen während einer Schwangerschaft sind für Mutter und Kind ungefährlich. Dazu zählen zum Beispiel die oben genannten Erscheinungen wie Dehnungsstreifen, leicht verstärkte Pigmentierungen oder Juckreiz. Auch Haarausfall stellt aus medizinischer Sicht keinen Grund zur Sorge dar. 

Bei folgenden Symptomen solltest du allerdings unbedingt einen Arzt aufsuchen:

  • wenn bei Krampfadern und Besenreiser Schmerzen oder Kreislaufprobleme auftreten
  • bei einer Gelbverfärbung von der Haut und Augen (Gallenstau)
  • bei einem extremen Juckreiz. Hier kann eine ausgeprägte Schwangerschaftsdermatose oder die Intrahepatische Ursache sein

Wichtig:

Die hier genannten Veränderungen sind noch kein Grund zur Besorgnis, da sie im Normalfall ungefährlich sind. Es ist aber ratsam bei Unsicherheiten oder Komplikationen einen Arzt zu konsultieren. Denn vor allem in der Schwangerschaft gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht!

Autorin:

Dr. med. Alice Martin ist Ärztin und Mitgründern der online Hautarztpraxis dermanostic. 

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