Wunschkaiserschnitt: ja oder nein?

wunschkaiserschnitt

Das erfährst du in diesem Artikel:

Für oder gegen einen Kaiserschnitt – wie andere Geburtsberichte beeinflussen

Neben den körperlichen Veränderungen, die dein Körper in der Schwangerschaft vollbringt, passiert auch auf emotionaler Ebene so einiges. Häufig ist die Vorfreude und die Spannung auf die Geburt und das bevorstehendes Mamasein aber auch gespart mit Ängsten. Wird mein Baby gesund sein? Werde ich unter der Geburt starke Schmerzen haben? Schaffe ich eine Geburt überhaupt? Werde ich eine gute Mama sein? All diese Fragen sind völlig normal und auch wichtig. Sie begleiten den Prozess der Schwangerschaft und bereiten dich auf dein neues Leben als Mama vor. 

Gerade was die Geburt betrifft haben viele Schwanger große Sorge. Nicht selten hören sie dazu noch im Bekanntenkreis Geschichten über traumatische Geburtserlebnisse, fürchterliche Schmerzen und Notfallsituationen im Kreißsaal. Auch in den (sozialen) Medien sind zudem Geburtsberichte zu lesen, die Angst und Bange machen können. Möglicherweise kommt da auch bei dir, wenn auch nur kurzfristig, der Gedanke auf, dass ein geplanter Wunschkaiserschnitt eine gute Lösung für dich sein könnte. Kein Wehenschmerz, ein geplanter Entbindungstermin – das hört sich zunächst sehr verlockend an. Daher gehe ich hier genauer darauf ein, was ein Wunschkaiserschnitt für dich und dein Baby bedeutet und welche Vor- und Nachteile er hat.

Was ist ein Kaiserschnitt genau?

Ein „Kaiserschnitt“ beschreibt die operative Schnittentbindung eines Kindes aus der mütterlichen Gebärmutter. Das Wort stammt aus dem Lateinischen, „Sectio cesarea“. „Sectio“ bedeutet „Schnitt“ und „cesarea“ „kaiserlich“, ist aber eigentlich abstammend von „caedere“, übersetzt „ausschneiden“. Der römische Kaiser Caesar soll, da er selbst auf diesem weg zu Welt gekommen ist, deshalb seinen Namen tragen. 

Wie wird geschnitten?

Die Schnittführung bei einem Kaiserschnitt erfolgt entweder über einen Pfannenstiel-Querschnitt, einem Querschnitt im Unterbauch oberhalb des Schambeins, oder einer Längsschnittlaparotomie, einem Längsschnitt vom Bauchnabel bis etwa zum Schambein. Der “Pfannenstiel-Querschnitt” wurde übrigens nach dem Gynäkologen Hermann Johannes Pfannenstiel benannt. In der Regel wird dieser heutzutage bei jedem Kaiserschnitt durchgeführt, bei einer extremen Frühgeburtlichkeit jedoch vorzugsweise die Längsschnittlaparotomie. 

Was ist ein primärer oder ein sekundärer Kaiserschnitt?

Man unterscheidet übrigens zwischen einem „primären Kaiserschnitt“ und einem „sekundären“. Der primäre Kaiserschnitt ist eine Intervention, die von vornherein geplant ist. Das kann viele Gründe haben, so zum Beispiel häufig bei einer Beckenendlage des Babys, vorausgegangenen Schnittentbindungen der Schwangeren oder auch auf Wunsch der werdenden Mama. Ein sekundärer Kaiserschnitt eine operative Entbindung, die im Verlauf, also nicht geplant, durchgeführt wird. Meist hat die Schwangere zunächst versucht, ihr Baby auf natürlichem Weg zur Welt zu bringen. Durch einen Geburtsstillstand, schlechte kindliche Herztöne oder auch eine mütterliche Erschöpfung erfolgt letztendlich jedoch eine Sectio cesarea.

Ist man bei einem  Kaiserschnitt bei Bewusstsein und kann die Geburt miterleben?

Damit die Schwangere bei einer operativen Schnittentbindung schmerzfrei ist, gibt es verschiedene Anästhesieverfahren. Meist werden eine Peridural- oder eine Spinalanästhesie genutzt. Dadurch bleibt die werdende Mama bei Bewusstsein, spürt aber ab einer gewissen Höhe des Rückenmarks nichts mehr. Diese Verfahren ermöglichen der werdenden Mama, den Geburtsvorgang mitzuerleben und das Baby direkt nach der Entbindung in Empfang nehmen zu können. Zudem ist diese Form der Schmerzstillung schonender für Mama und Baby. Auch eine Vollnarkose ist möglich. Meist wird sie eingesetzt, wenn es im Kreißsaal zu einer Notfallsituation kommt und die Schnittentbindung des Kindes schnell erfolgen muss, deutlich seltener auf mütterlichen Wunsch. 

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Die Vor- und Nachteile eines Kaiserschnittes

Die Errungenschaft des Kaiserschnittes ist natürlich von  großer Bedeutung für die Geburtshilfe. Immer wieder ermöglicht die Schnittentbindung einem Ungeborenen den Start in ein gesundes Leben. Dennoch darf man nicht vergessen, dass ein Kaiserschnitt eine Operation ist. Jede Operation birgt Risiken und die Gefahr potentieller Komplikationen. Hier ist eine Übersicht der Vor- und Nachteile bei einem Kaiserschnitt:

Die Vorteile eines eines Kaiserschnittes:

  • Ein planbarer Geburtstermin
  • Kein Wehen- oder Geburtsschmerz
  • Keine kindlichen Verletzungen, wie Schulter- oder Armverletzungen, die bei einer natürlichen Geburt auftreten können
  • Kein geburtsbedingter kindlicher Sauerstoffmangel und darauf folgende Hirnschäden
  • Keine mütterlichen Geburtsverletzungen, wie Dammriss oder -schnitt

Die Nachteile eines Kaiserschnittes:

  • mütterliche Operationsrisiken, wie Infektionen, Wundheilungsstörungen, Thrombosen und Embolien
  • Narkoserisiken
  • Wund- und Narbenschmerzen
  • Eingeschränkte körperliche Belastbarkeit nach der Schnittentbindung
  • Erhöhtes Risiko für Komplikationen in darauf folgenden Schwangerschaften und Geburten, zum Beispiel für eine sogenannte Uterusruptur, einen Riss der Gebärmutter auf Höhe der Narbe 
  • Häufiger auftretende Atemwegsprobleme des Neugeborenen nach der Geburt
  • Weitere kindlichen Risiken, wie zum Beispiel das Auftreten von Asthma sowie Erkrankungen des Immunsystems werden diskutiert. 

Ist der „Wunschkaiserschnitt“ aus medizinischer Sicht  zu empfehlen?

Zunächst einmal möchte ich als Frauenärztin betonen, dass jede Schwangere für sich ganz persönlich entscheiden darf und auch soll, wie sie ihr Baby auf die Welt bringen möchte. Mein Anliegen ist es, werdende Mamas mit bestem medizinischem Wissen und Gewissen, aber auch mit viel Empathie zu begleiten. Aus diesem Grund ist zunächst ganz wichtig, ein ausführliches Gespräch mit der Schwangeren zu führen. Warum wünscht sie sich einen Kaiserschnitt? Was erhofft sie sich? Wo liegen ihre Ängste? Hier sollten der Frauenarzt/ die Frauenärztin und auch die Hebamme ein offenes Ohr haben. Ebenso wichtig ist es, die Schwangere schließlich über die Vor- und Nachteile eines Kaiserschnittes aufzuklären, insbesondere über mögliche Risiken, die eine operative Schnittentbindung mit sich bringen kann. 

Ein Wunschkaiserschnitt aus Angst vor der Geburt?

In meiner Berufspraxis habe ich oft erlebt, dass der Grund für den Wunsch eines geplanten Kaiserschnittes, die große Angst vor den Geburtsschmerzen und auch einem möglichen Kontrollverluste in dieser Situation war. Auch häufig erlebte ich Frauen, die sehr großen Respekt vor einer natürlichen Geburt hatten, sich nicht vorstellen konnten, dass sie diesen Weg „schaffen“ würden. Als sie nach der Geburt, die sie ganz großartig gemeistert haben, dann ihr Neugeborenes im Arm hielten, waren sie unglaublich stolz auf sich und konnten durch diesen Weg ganz neues Vertrauen in ihre eigene Kraft und ihren Körper legen. 

Sorgen offen auszusprechen und gute Beratung und Begleitung helfen

Allein all  diese Sorgen auszusprechen und zu sortieren, hat den Schwangeren meist geholfen, die Situation differenzierter zu betrachten und die Entscheidung des Geburtsmodus nicht aus einer Angst heraus zu treffen. Die werdenden Mamas müssen wissen, was genau während einer natürlichen Geburt passiert, welche Möglichkeit der Schmerztherapie sie haben und das sichere Gefühl bekommen, dass sie mit Einsetzen der Wehentätigkeit nicht die Kontrolle über sich und ihren Körper abgeben müssen. Meine Erfahrung hierbei ist, dass sich Frauen, die sich während ihrer Schwangerschaft gut und liebevoll betreut fühlen, auch mit weniger Angst auf die bevorstehende Geburt blicken. 

Eine Geburt ist ein unglaubliches Erlebnis. Jede Geburt ist ein Wunder. Egal, ob  eine natürliche Geburt oder ein Kaiserschnitt. Letztendlich muss jede werdenden Mama für sich entscheiden, auf welche Weise sie dieses Wunder erleben möchte. Spreche einfach mit deiner Gynäkologin oder Hebamme.

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 *Quelle: Statistisches Bundesamt

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