PORTRÄT Victoria Engelhardt | Keleya.de

PORTRÄT Victoria Engelhardt

Artikel im Tagesspiegel mit Keleya Gründerin Victoria Engelhardt

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Die Coronavirus Pandemie bedeutet eine zusätzliche Belastung für Schwangere. Manche Kliniken verbieten den werdenden Vätern aufgrund des Ansteckungsrisikos den Zugang in den Kreißsaal oder zum Wochenbett, Geburtsvorbereitungskurse sind abgesagt und die Hebamme ist aufgrund des Kontaktverbots oft nur eingeschränkt verfügbar – wenn man denn eine hat. Eine Lösung für die akute Hebammensuche bietet die kürzlich gelaunchte Web-Plattform Ammely. Aus dem Home-Office entwickelte das zwölfköpfige Team um Geschäftsführerin Victoria Engelhardt in nur zehn Tagen eine Akutsuche Funktion für schwangere Frauen, die dringenden Bedarf für eine Hebamme haben. „Uns war klar: Wir müssen jetzt etwas tun, um den Frauen schnell zu helfen.“ 

Ammely kooperiert mit dem Deutschen Hebammenverband (DHV) und gehört zur Berliner Keleya Digital-Health Solutions GmbH, die seit 2017 mit der gleichnamigen App zahlreiche Hilfestellungen für Schwangere anbietet. Auch bei Keleya wurde schnell auf das Coronavirus reagiert: Über Social Media werden Live Yoga Sessions, digitale Hebammensprechstunden oder ein Podcast zu aktuellen Themen angeboten. Demnächst steht eine Angst-Meditation auf dem Plan.

Während sich Keleya in erster Linie an Endkonsumentinnen – also Schwangere – richtet, spricht Ammely nun explizit auch Hebammen an. Neue Zielgruppe, neuer Name. „Wir wollen eine holistische Lösung anbieten und mit Ammely durch die einfache Vermittlung von Hebammenleistungen das Leben von Hebammen und werdenden Müttern erleichtern“, erklärt Victoria Engelhardt ihre Vision. 

Frauen haben Anspruch auf eine Hebamme

Engelhardt, Jahrgang 1989, hat selbst keine Kinder – „noch nicht“. Mehrere Jahre verbrachte sie in einer Unternehmensberatung und den Start-up-Schmieden Rocket Internet und EPIC Companies. Doch da war stets der Wunsch nach mehr. „Ich brauche was, wo ich selber Dinge vorantreiben kann.“ Über eine Freundin bekam Engelhardt mit, wie viel Potential in der Aufklärung von Schwangeren steckt. Denn: Die Suche nach einer Hebamme sei oft zeitaufwändig und kompliziert. Zudem wüssten viele Frauen oft nicht, dass sie in Deutschland den Anspruch auf eine Hebamme haben. Einheitliche Regelungen fehlen, was Konsequenzen für die Gesundheit von Mutter und Kind haben kann. Im Vergleich zu anderen Ländern ist die Rate an Kaiserschnitten und Frühgeburten hoch. Ihre These: „Mit einer besseren Aufklärung und Informationslage könnte man schon viel erreichen.“

Um die Informationsbarrieren bei der Hebammensuche für alle Frauen gleichermaßen abzubauen, wurde der Hebammen-Service für Nutzer so einfach und inklusiv wie möglich gestaltet: Ohne Kosten oder besondere Technikanforderungen. Das sei wichtig, denn: „Viele der älteren Hebammen haben keine Smartphones.“ Die Finanzierung erfolgt über Markenpartnerschaften und die Möglichkeit, Premiumfunktionalitäten auf freiwilliger Basis hinzuzubuchen, ein sogenanntes „Freemium“-Modell. Das Konzept scheint aufzugehen: Zum Launch am 2. April waren bereits über 2.000 Hebammen angemeldet, was mehr als zehn Prozent der freiberuflichen Hebammen in Deutschland entspricht. 

Plattform schafft Datenbild über Versorgungslage in Deutschland

Als Freemium-Modell ist auch Keleya konzipiert. Da aktuell die regulären Geburtsvorbereitungskurse ausfallen, haben viele Krankenkassen reagiert und erstatten manche Services der App, wie den digitalen Geburtsvorbereitungskurs – zumindest temporär. Engelhardt: „Es ist schön zu sehen, wie eine solche Krise die Innovationskraft und Schnelligkeit im Gesundheitsbereich befeuern kann.“ 

Nicht lösen können wird die Plattform allerdings den „ominösen“ Hebammenmangel. Doch auch hier soll Information helfen. Denn: „Wie genau die aktuelle Lage ist und wo es mehr Nachfrage als Kapazität gibt, das konnte man bislang nicht mit vollständigen Daten abbilden.“ Als erste bundesweit einheitliche Plattform soll durch Ammely ein transparentes, datenbasiertes Bild über die Versorgungslage mit Hebammen in Deutschland geschafft werden und somit eine neue Diskussionsgrundlage für Entscheider.

Die Entscheidung, ihre Karriere als Beraterin an den Nagel zu hängen, hat Victoria Engelhardt nie bereut. Denn heute kann sie sagen: „Ich liebe meinen Job über alles. Klar, er ist auch anstrengend, aber er erfüllt mich!“ Insa Schniedermeier 

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