24 Monate stillen laut WHO! Im Ernst?!

In der Woche vom 2. bis 8. Oktober 2018 wird in Deutschland die Weltstillwoche mit dem Thema „Stillen – Basis für das Leben“ gefeiert. Grund genug, sich diesem Thema näher zu widmen und die WHO-Empfehlung zum Thema Stilldauer von 24 Monaten zu hinterfragen.
Baby stillen

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24 Monate stillen empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Ist das ihr Ernst? Wie soll das bitte schön gehen, wenn ein Kind bei Tageseltern oder in der Kita ist? Was bringt das Stillen meinem Kind, was bringt es mir und was kann ich tun, falls es nicht klappt?

Die WHO-Empfehlung und ihre Bedeutung für Mamas in Deutschland

Die WHO und das Bundesinstitut für Risikobewertung sprechen sich klar dafür aus, dass Stillen die beste Möglichkeit der Ernährung für Säuglinge ist und es, wenn irgend möglich, praktiziert werden sollte.

Ok, das hast du vermutlich nicht zum ersten Mal gehört! Und sicherlich kennst du auch die Gründe, die absolut und quasi ohne Widersprüche für das Stillen sprechen. Stillen ist super und super wichtig, aber ganz klar- die Entscheidung zu stillen oder nicht zu stillen liegt bei der Mama. Meistens. Denn es gibt Gründe die dazu führen, dass Mamas gar nicht stillen können. Aber es geht ja noch weiter. 6 Monate voll stillen empfiehlt die WHO – ohne Beikost. Ok, eigentlich ganz praktisch.

Dann heißt es weiter: Neben zunehmender Beikost weiterstillen – bis mindestens zum zweiten Geburtstag. Wie bitte? Welche Gründe soll es dafür geben? Und wie soll das mit Tageseltern oder Kita und Job funktionieren?

Warum Stillen – und wieso so lang?

Die Gründe für das Stillen sind bekannt: Es stärkt die Mutter-Kind-Bindung, die Milch (Nahrung) ist immer und unkompliziert dabei . Diese Vorteile stimmen natürlich weiterhin. Warum kommt die WHO jedoch auf die Dauer von 24 Monaten?

Zunächst der nicht zu unterschätzende Standardsatz: Stillen ist die beste Ernährung für euren Säugling und tatsächlich maßgeblich für die Gesundheit eures Babys. Und das bleibt sie! Auch nach 6 Monaten. Weitere Vorteile findest du zum Beispiel im Blog von Hebamme Jana Friedrich, auf Still-Lexikon.de und auf rund-ums-baby.de im Vortrag von Stillberaterin Elizabeth.

Was bringt es meinem Kind?

Zunächst einmal werden gestillte und besonders lang gestillte Kinder weniger krank, weil sie ein stärkeres Immunsystem haben. Fangen sie sich doch einmal Krankheitserreger ein, werden diese beim Stillen über die Brust an euch übertragen. Euer starkes Immunsystem bildet dann die notwendigen Antikörper und gibt diese beim Stillen ans Kind zurück.

Kein Zweifel daran, wie wertvoll das erst ist, wenn das Kind in die „Krankheitserregerhölle“ Kita oder Krippe kommt. Stillende Mütter berichten weniger über dauerkränkelnde Kinder im ersten Kita-Jahr. Generell erkranken gestillte Kinder weniger an Magen-Darm-Infekten, Mittelohrentzündungen, Atemwegserkrankungen. Wenn es doch mal passiert, fördert Stillen die Genesung.

Wenn es das Kind so sehr erwischt hat, dass es keine Lust auf Essen und Trinken hat, hat man mit dem Stillen ein echtes Ass im Ärmel: Körpernähe, Kuscheln und das damit verbundene Stillen werden die Kleinen dann meistens ganz besonders bevorzugen. Ein prima Schutz vorm Austrocknen. Eine im Notfall wieder gesteigerte Milchmenge kann sogar ein 1-Jähriges Kind mit ausreichend vitamin- und eiweißreichen Kalorien versorgen, sodass Beikost für die Zeit der Krankheit nicht notwendig ist.

stillen mutter

Was bringt das Stillen für dich als Mama?

An dieser Stelle kommen wir zuerst noch einmal auf das Thema mit den Krankheiten zurück. Kind krank = Quängelalarm, Sorge um ausreichende Ernährung…Wie entspannt ist es, das Kind einfach stillen zu können und beide Probleme sind gelöst?!

Apropos Entspannung- Der Alltag mit einem Baby oder Kleinkind ist nicht immer entspannt! Da sei uns doch die kleine Portion Glückshormone vergönnt, die beim Stillen ausgeschüttet wird.

Stillen fördert die Rückbildung und lässt euch in der Regel überraschend schnell abnehmen. Hallo alte Figur!

Für die Babys stehen vor allem gesundheitliche Aspekte im Vordergrund der Argumente. Hierbei kommen auch die Mütter nicht zu kurz! Laut einer Studie der University of North Carolina Chapel Hill haben langzeitstillende Mütter ein vermindertes Risiko an Brustkrebs, Eierstockkrebs, Osteoporose, Bluthochdruck oder einigen Herzproblematiken zu erkranken. Das Risiko vermindert sich dabei mit jedem gestillten Jahr im Leben einer Frau. Das ist doch was!

Zwischenfazit: Langzeitstillen lohnt sich tatsächlich. Für die Entwicklung des Kindes und deine eigene Gesundheit. Und das auch in Deutschland!

Bei all den Vorteilen – wieso stillt nicht jede Mutter so lang?

Klar, es gibt verschiedene Gründe, manchmal ist es auch fehlendes Wissen, vor allem aber ist es doch irgendwie super komisch?! Drehen wir die Situation einmal herum: Wie findest du es, wenn du im Café sitzt und neben dir stillt eine Mutter ihr ein- oder zweijähriges Kind? Befremdlich? „Kann sie das nicht wenigstens zu Hause machen?“ Auch Mütter die selber stillen, erwischen sich im ersten Moment bei solchen Gedanken. Aber warum nur? Was ist da los mit unserer Gesellschaft? Und das obwohl es nachweislich so gesund, wichtig und von der WHO empfohlen ist?

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Tipps zum Stillen in der Öffentlichkeit

  1. Frage doch einfach kurz beim Besitzer oder den Mitarbeitern nach, ob Stillen in dem jeweiligen Lokal erwünscht ist. Meistens sehen diese darin kein Problem. Wenn sich dann jemand beschwert, kannst du darauf verweisen und es besteht kein Raum für Diskussionen. Dies gilt natürlich auch fürs Stillen von Neugeborenen. Schaue nach Stillcafés in deiner Nähe.
  2. Suche dir Orte, an denen du dich wohlfühlst beim Stillen. Das ist in der eigenen Wohnung genauso wichtig, wie in der Öffentlichkeit. Wer darf dabei sein? Wo hast du es gemütlich?
  3. Sei selbstbewusst und stehe zu dir und deiner verantwortungsvollen Entscheidung!

Was wenn das Stillen wehtut oder nicht richtig funktioniert?

Für viele Schwierigkeiten gibt es einen Lösungsweg.

  1. Hole dir Rat von deiner Hebamme oder einer Stillberaterin.
  2. Suche dir eine Stillgruppe in eurer Nähe, um euch mit anderen stillenden Müttern auszutauschen (und nicht nur übers Stillen…).
  3. Scheue dich nicht, eine zweite oder dritte Meinungen und Beratungen einzuholen, wenn du das Gefühl habt, nicht weiterzukommen. Manchmal ist es auch einfach das eigene Bauchgefühl, das dich veranlasst einen Wechsel vorzunehmen, ganz wie in anderen Bereichen und Beziehungen auch.

Stillen und Rauchen, Alkohol, Medikamente

So lange komplett aufs Rauchen oder Trinken verzichten? Das wäre natürlich toll. Aber klar, das kann auch nerven. Besonders wenn die anderen Freundinnen losziehen und du immer wieder absagen musst – im Zweifel als Einzige! Lasse dich beraten, welche Möglichkeiten es gibt bevor du vorschnell abstillst. Beispielsweise kannst du nach einer Party die‚ ungute Milch abpumpen! Die Pumpe kannst du von der Frauenärztin sogar auf Rezept bekommen.

Medikamente, die eurem Baby schaden? Kinderkrankenschwester und IBCLC-Stillberaterin Tabea Laue weist auf ihrem Blog  darauf hin, dass Alternativen häufig mit Ärzten besprochen werden können. Während der Schwangerschaft gab es diese in den meisten Fällen schließlich auch.

 Zurück in den Job und Eingewöhnung in der Kita?

Löst die Vorstellung des Wiedereinstiegs in den Beruf und der Kitaeingewöhnung mit dem gestillten Kind auch erst einmal Stress aus? Verständlich! Häufig steht uns an dieser Stelle vor allem die gesellschaftliche Haltung im Weg. Tatsächlich gibt es sogar Kitas die voraussetzen, dass das Kind abgestillt ist, bevor sie betreut werden. Wenn das nicht zu eurer Situation passt, überlege dir, ob in diesem Fall nicht eine andere Kita in Frage käme. 

Stillpausen sind gesetzlich vorgeschrieben

Das Recht ist auf der Seite der stillenden Mütter: Laut Arbeitsrecht muss euer Arbeitgeber euch Stillpausen einräumen.

Allerdings: Vielen Mamas fällt es schwer, dies beim Arbeitgeber einzufordern. Hiermit möchten wir dir den Rücken stärken und dich ermutigen, dein Rechte einzufordern. Schäme dich nicht, weil du das Beste für dein Kind willst.

Autor: www.initiative-fuer-fruehe-bildung.de

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