Roses Revolutions Day – 3 Tipps für ein positives Geburtserlebnis

Bildschirmfoto 2024-03-28 um 12.30.15

📖 Das erwartet dich im Artikel:

Du möchtest dein Baby so selbstbestimmt wie nur möglich zur Welt bringen? Hebamme Mirjam Lepper und Psychologin Lisa Rimkus haben drei Tipps, die dich dabei unterstützen können. 

Eine Geburt ist wunderschön und intensiv. Damit sie so verläuft, wie du es dir wünscht, hilft es, dir gemeinsam mit deinem:r Partner:in schon vorab Gedanken zu machen, was dir unter der Geburt wichtig ist, um sie selbstbestimmt und positiv zu erleben. Es kommt leider immer wieder vor, dass Frauen sich während der Geburt allein gelassen oder respektlos behandelt fühlen – vor allem durch mangelnde Maßnahmen-Aufklärung durch das Fachpersonal. Das Bestimmen von Geburtspositionen, Dammschnitte oder andere Eingriffe ohne vorherige Zustimmung der Gebärenden oder das Zufüttern mit Fläschchen, obwohl die frischgebackene Mama eigentlich nur stillen möchte, sind nur einige Vorfälle, die unter der Geburt leider immer wieder vorkommen. Hier sprechen wir von Gewalt in der Geburtshilfe. Seit 2011 ist der 25. November der Roses Revolution Day. Weltweit legen Frauen rosafarbene Rosen vor den Türen von Kreißsälen und Kliniken ab, in denen sie während der Geburt ihrer Kinder Gewalt erfahren haben. 

Was bedeutet „selbstbestimmte Geburt“?

Eine selbstbestimmte Geburt ist nicht nur ein großes Trendwort, sondern sehr wichtig für das individuelle Geburtserleben und auch die Verarbeitung danach. Die meisten Gebärenden wünschen sich eine möglichst natürliche Geburt aus eigener Kraft. In vielen Fällen ist die Geburt das aber nicht, sondern ein medizinischer Akt mit dem Ziel, ein Baby auf die Welt zu bringen, begleitet von Angst und Unwohlsein. Dabei ist die Geburt so viel mehr: Eine Transformation. Es wird nicht nur ein Baby, sondern auch eine Mutter geboren, wie Hebamme Jana Friedrich in ihrem TED Talk zum Thema „Birth esteem“ sagt. Und in diese Rolle muss man sich genauso erst einmal hineinfinden, wie das Baby sich auf der Welt zurechtfinden lernen muss. Den Grundstein legt eine positive, selbstbestimmte Geburt. Daraus schöpfen wir bestenfalls ganz viel Selfempowerment und ein riesiges Vertrauen in unseren Körper und dessen Fähigkeiten. Genauso geht es aber auch andersherum. Je nachdem, wie wir eine Geburt durchleben, fühlen wir uns unbesiegbar oder am Boden zerstört. Umso wichtiger ist es, Schwangeren, ihren Körpern und dem Akt der Geburt mit Wertschätzung und Respekt zu begegnen und darauf zu Vertrauen, dass unser Körper genau weiß, was zu tun ist, wenn wir ihn selbstbestimmt machen lassen. Damit das gelingt, können dein:e Partner:in und du schon vorab ein paar Grundsteine legen.

Wie kann dein:e Partner:in dich unterstützen?

1. Gemeinsam einen Geburtsplan entwerfen

Legt zusammen fest, was du dir für deine Geburt wünschst und schreibt es auf. So ist dein:e Partner:in bestens informiert und kann in Ausnahmesituationen für dich sprechen, wenn du mit der Geburt beschäftigt bist. Wenn du festlegst, wen du bei Geburt dabei haben möchtest oder wer euch fahren soll, kann dein:e Partner:in die nötigen Telefonate für dich durchführen. Auch bei der Wahl des Geburtsortes kann dich deine:e Partnerin unterstützen. Am besten schaut ihr euch verschiedene Krankenhäuser und Geburtshäuser an und informiert euch über die Hausgeburt. Dann könnt ihr gemeinsam entscheiden, was sich für euch am sichersten und besten anfühlt. Je mehr du deine:n Partner:in in die Geburtsvorbereitung involvierst und klare Aufgaben gibst, desto besser kann er:sie unterstützen und sich weniger ratlos oder hilflos fühlen. Eine schöne Möglichkeit bieten hier Vorbereitungskurse speziell für Partner:innen, die ihre Schwangere sicher und liebevoll durch die Schwangerschaft und Geburt begleiten und sich selbst auch mental vorbereiten möchten.

2. Selbstbestimmtheit als gemeinsames Ziel

Während des Geburtsprozesses kann der Moment kommen, wo das Fachpersonal dir eine bestimmte Maßnahme empfiehlt. Solltest du unter der Intensität der Geburt nicht mehr so gut zuhören können, bereite deine:n Partner:in schon vor der Geburt darauf vor, dass er:sie sich in dem Fall die nötige Zeit nimmt und nochmal mit einfachen Worten wiederholt, was gerade empfohlen wird und ob es mögliche Alternativen gibt. Es darf nämlich keine Intervention ohne deine Zustimmung durchgeführt werden. Dein:e Partner:in sollte dafür sorgen, dass du in jede Entscheidung involviert bist, sich Zeit genommen wird, dir die Optionen zu erklären und nicht über dich entschieden wird ohne dein Einverständnis. Das Argument “das machen wir immer so” hat keinen Bestand – du und dein:e Partner:in dürft immer auch auf die Darlegung möglicher Alternativen bestehen. Fragt also immer so lange nach, bis ihr alles verstanden habt. Auch kann dich dein:e Partner:in im Verlauf der Geburt immer wieder an deinen ursprünglich festgelegten Geburtsplan erinnern. Hier empfiehlt es sich, diesen ausgedruckt mit zum Geburtsort zu nehmen. Gleichzeitig darfst du und dein:e Partner:in nicht vergessen, dass sich Wünsche auch je nach Geburtsverlauf ändern können – auch das ist dein gutes Recht.

 

3. Einen guten Kontakt zum Fachpersonal aufbauen

Ein sehr altes Sprichwort lehrt uns: “Wie man in den Wald hineinruft, schallt es heraus.“ Also, wenn du wertschätzend und achtsam vom Fachpersonal behandelt werden möchtest, sei auch wertschätzend. Und das gilt vor allem für deine Begleitung, für deine:n Partner:in. Du bist mit der Geburt beschäftigt und nicht für eine gute Atmosphäre im Kreißsaal verantwortlich. Aber dein:e Partner:in kann dies wunderbar übernehmen. Respektvoll mit dem Fachpersonal umgehen, ruhig Rückfragen stellen und um einen freundlicheren Ton bitten, solltest du dich nicht ernst genommen oder gut behandelt fühlen. Die Hebammen und Ärzt:innen sind auch nur Menschen, die tagtäglich Frauen in Extremsituationen begleiten und werden meist weicher und entspannter, wenn man ihnen mit Empathie und Geduld begegnet. Dazu ist die mentale Vorbereitung auf die Geburt als Partner:in sehr zu empfehlen, damit du auch Unterstützung erhältst und nicht dein:e Partner:in in Überforderung oder Panik verfällt. Auch eine gute Option: Doulas! Sie können als Vermittlerinnen zwischen dir und dem medizinischen Person fungieren.

——————————————————–

Über die Autorinnen

Lisa ist Psychologin und seit 2017 und Frauencoach. Für die Schwangerschafts-App keleya entwickelt und produziert sie Kurse. 

Mirjam ist Hebamme und arbeitet im Ernst von Bergmann Klinikum in Potsdam in der Geburtshilfe. Sie hat 2021 das Hebammen Examen gemacht und bringt ca. 25 Babys pro Monat zur Welt. Außerdem steht sie Frauen über die keleya Schwangerschafts-App als Expertin zur Seite. 

 

Quelle

Erschienen auf Eltern.de im November 2022

https://www.eltern.de/schwangerschaft/selbstbestimmte-geburt–3-tipps-fuer-schwangere-13433344.html 

Teile diesen Beitrag mit deinen Lieben

keleya - Die App für deine Schwangerschaft

Verfolge Woche für Woche die Entwicklung deines Babys und erhalte eine umfangreiche Begleiterin für die gesamte Schwangerschaft & Geburt.

Bist du sicher, die Seite zu verlassen, ohne dir die Keleya App zu holen?

+ 250.000 Installationen
5/5