Schlafpositionen in der Schwangerschaft: Warum du auf dem Rücken schlafen vermeiden solltest

Die meisten schwangeren Frauen fühlen sich im ersten Drittel ihrer Schwangerschaft ziemlich wohl - es sei denn, sie leiden unter anhaltender Übelkeit und Erbrechen. Der Bauchumfang ist in diesem Stadium meist noch recht klein. Doch das ändert sich natürlich rasch und mit jeder SSW, kannst du deinen Bauchumfang wachsen und wachsen sehen. Dann wird es langsam im Bett unbequem.
Schlafen mit Babybauch

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Schlafpositionen in der Schwangerschaft – Warum ist die Rückenlagen nicht empfehlenswert?

Die Rückenlage ist aus Sicht einer Hebamme grundsätzlich keine empfehlenswerte Schlafposition für eine schwangere Frau. Doch es kommt darauf an, in welcher Schwangerschaftswoche sich die werdende Mama befindet.

Im ersten Trimester empfinden viele schwangere Frauen die Schlafposition in Rückenlage noch als angenehm. Wenn sie diese Position gewöhnt sind, ist es auch nicht schlimm, weiterhin auf dem Rücken zu liegen. Besser wäre es aber, sich bereits jetzt anzugewöhnen, lieber auf der Seite zu schlafen. Der Grund für diesen Rat: Je größer die Gebärmutter mit der Plazenta, dem darin enthaltenen Fruchtwasser und dem heranwachsenden Kind wird, desto mehr wird die Rückenlage als unangenehm empfunden.

Einer der Gründe ist die steigende Belastung der Vena Cava. Dabei handelt es sich um eine Hohlvene im Beckenraum, die in der Rückenlage oft stark komprimiert wird. Die Schlafposition in Seitenlage ist ohnehin besser für die Geburtsvorbereitung. Das Ungeborene muss sich dafür in eine optimale Lage im Becken bringen, damit die Geburt leichter von statten geht.

Ab wann sollte man das Schlafen auf dem Rücken unterlassen?

Spätestens im letzten Schwangerschaftsdrittel ist die Rückenlage beim Schlafen zu vermeiden. Die meisten Frauen verlegen sich nach dem ersten Trimester der Schwangerschaft automatisch aus der gewohnten Schlafposition in die Seitenlage, weil ihnen in Rückenlage leicht übel wird. Sie fühlen sich in dieser Schlafposition nicht mehr wohl. Der steigende Kompressionsdruck auf die Vena Cava wird zunehmend als unangenehm empfunden. Die Kompression kann sogar zu einem plötzlichen Blutdruckabfall führen.

Was ist das Vena-Cava-Syndrom?

Der Grund, warum du als werdende Mama beim Schlafen – und auch sonst – die Rückenlage vermeiden solltest, liegt im Vena-Cava-Kompressionssyndrom. Dieses Syndrom tritt vorzugsweise bei fortgeschrittener Schwangerschaft auf. Beim Vena-Cava-Kompressionssyndrom kann es aufgrund der inzwischen eingetretenen Gewichtszunahme des Ungeborenen zur Kompression der Vena Cava kommen. Dazu tragen auch das gestiegene Gebärmuttervolumen und das Fruchtwasser bei.

Bei der „Vena Cava Inferior“ handelt es sich um die Beckenhohlvene. Diese transportiert Blut zum Herzen. Bei Rückenlagen kommt es aufgrund des gestiegenen Kompressionsdrucks auf die Vena Cava oft zu einem plötzlichen Blutdruckabfall. In dessen Folge wird die Sauerstoffversorgung des Ungeborenen stark verringert. Der Kreislauf der werdenden Mama wird massiv gestört. 

Als typische Symptome des Vena-Cava-Kompressionssyndroms treten plötzlich Übelkeit, Schwindel, Herzrasen und Atemnot auf. Die Vena Cava verläuft rechtsseitig der Wirbelsäule. Wird sie stark komprimiert, kann sie das Blut nicht mehr ungehindert zum Herzen zurück transportieren. Jede Hebamme empfiehlt einer werdenden Mama daher, sich die gewohnte Schlafposition auf dem Rücken möglichst schon im ersten Schwangerschaftsdfrittel abzutrainieren.

In Seitenlage zu schlafen, ist anfangs zwar ungewohnt, wird im zweiten und dritten Trimester der Schwangerschaft jedoch ein Erfordernis. Die Vena Cana verläuft rechts der Wirbelsäule – daher empfiehlt sich das Liegen auf der linken Körperseite, um sie zu entlasten. 

Falls diesbezüglich noch Unklarheiten oder Besorgnisse bestehen, kannst du jederzeit die ammely Videoberatung mit Hebammen nutzen. Die Kosten dafür übernimmt deine gesetzliche Krankenkasse.

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Wie sieht es mit Schlafen auf der Seite während der Schwangerschaft aus?

Wer jahrelang auf dem Rücken geschlafen hat, hat anfangs oft Probleme mit der seitlichen Einschlafposition. Doch es ist möglich, die gewohnte Position zu wechseln und sich neue Schlafpositionen in der Schwangerschaft anzutrainieren. Die meisten Menschen wechseln im Laufe ihres Lebens oder einer Nacht beim Liegen von einer in eine andere Position.

In fortgeschrittenen Schwangerschaftsmonaten ist es jedoch angenehmer und ratsamer, die Seitenlage zu bevorzugen. Mit dieser Lagerung können die heftigen Kreislaufbeschwerden vermieden werden, die das Vena-Cava-Kompressionssyndrom auslösen kann. Wichtig zu wissen: Die Sauerstoffversorgung des Kindes kann bei starken Kompressionen dieser Hohlvene erheblich gemindert oder kurzfristig unterbrochen werden.

Ich habe kurzzeitig auf dem Rücken geschlafen? Ist das schlimm?

Wenn du bemerkst, dass du doch auf dem Rücken eingeschlafen bist, geschieht das meist aus zwei Gründen: Dein Unterbewusstsein hat die Rückenlage gemeldet und du bist automatisch aufgewacht. Im anderen Fall war plötzliches Unwohlsein durch den Kompressionsdruck die Ursache für das abrupte Erwachen. Dein Körper signalisiert durch Symptome wie einen Blutdruckabfalls eine potenziell gefährliche Situation.

Schwangere Frauen, die kompressionsbedingte Symptome erlebt haben, versuchen die Rückenlage konsequenter zu vermeiden. Ihnen ist bewusst geworden, dass es nicht ratsam ist, so zu liegen. Wenn es dir trotz aller Vorsicht einmal passiert, ist es nicht lebensbedrohlich – auch wenn es sich durch den Blutdruckabfall zunächst so anfühlt. Der Organismus reagiert sehr empfindlich auf den Kompressionsdruck. Er reagiert sofort mit Alarm-Signalen. Es ist daher unwahrscheinlich, dass du lange in dieser Lage gelegen hast.

Damit das nicht wieder vorkommt, solltest du dich im Anschluss durch ein Stillkissen oder ein zusammengerolltes Badehandtuch, eine Decke oder ein Seitschläferkissen daran erinnern, dass die Rückenlage zu vermeiden ist. Wenn du dich wegen Gelenk- oder Rückenschmerzen eine Weile in Rückenlage ausruhst und die typischen Symptome ansteigenden Kompressionsdrucks bemerkst, sollte du dich langsam in die Seitenlage begeben und ruhig weiteratmen. Dein Blutdruck sollte sich danach bald wieder normalisieren.

Ist das nicht der Fall oder das Unwohlsein bleibt auch in der Seitenlage bestehen, solltest du  zeitnah den behandelnden Frauenarzt aufsuchen.

Bei Fragen oder Unsicherheiten kannst du die ammely Videoberatung mit Hebammen nutzen und dir einen professionellen Rat einholen. Die Kosten dafür werden von deiner Krankenkasse übernommen.

Welche Tipps gibt es noch für einen guten Schlaf in der Schwangerschaft?

Schlafprobleme sind nicht nur während der Schwangerschaft zu erwarten – sondern erst recht danach. Die Ursachen sind jedoch vollkommen verschieden.

Zum Beginn ihrer Schwangerschaft sind Frauen oft ständig müde. Spätestens ab der Mitte der Schwangerschaft klagen viele über Schlafprobleme. Doch auch eine werdende Mama muss nicht auf gesunden Schlaf verzichten. Folgende Maßnahmen können das Ein- und Durchschlafen erleichtern:

  • sportliche Betätigung und lange Spaziergänge machen müde
  • abends nur leichte Kost; zwei Stunden vorm Schlafengehen nichts mehr essen
  • tagsüber ausreichend viel Trinkwasser aufnehmen, abends hingegen aufhören
  • sanfte Rücken- oder Fußmassagen sorgen für entspannte Abende
  • ein Vollbad mit Melissen- oder Lavendelöl-Zusatz am Abend fördert das Einschlafen
  • eher für angenehm kühle als für zu warme Raumtemperatur im Schlafzimmer sorgen
  • lieber eine zusätzliche Wolldecke nehmen, als die Heizung hochzudrehen
  • für warme Füße sorgen, gegebenenfalls durch kuschelige Angora-Socken
  • das Schlafzimmer ausreichend abgedunkelt halten
  • gegebenenfalls Melatonin-Spray als Einschlafhilfe benutzen
  • eine seitliche Schlafposition einnehmen
  • Melissen-, Fenchel- oder Baldriantee sind auch werdenden Mamas erlaubt.

Unterstützung bei den richtigen Schlafpositionen in der Schwangerschaft – Die  Vorteile eines Stillkissens

Ein Stillkissen ist nicht nur beim Stillen eine angenehme Unterstützung. Dieses Lagerungskissen kann auch unter den wachsenden Bauch einer werdenden Mama geschoben werden, um diesen etwas zu stützen. Dadurch wird die Seitenlage angenehmer. Wichtig ist, dass das Stillkissen anschmiegsam und kuschelig ist. In der ungewohnten Seitenlage kann es dich so stützen. Es kann dir helfen, eine entspannte Liegeposition einzunehmen und passt sich bei leichten Positionsveränderungen gut an.

Beim Kauf solltest du  wegen der besseren Pflegeeigenschaften auf Stillkissen aus reiner Baumwolle achten. Der Baumwoll-Bezug sollte wegen der häufigen Nutzung abnehmbar und maschinenwaschbar sein. Hat das Stillkissen ein „Toxproof-Zertifikat“ vom TÜV Rheinland, gehört es zu den garantiert schadstofffreien Babyprodukten. Als Minimum ist ein Stillkissen im Öko-Tex-Standard 100 anzustreben.

Die Befüllung eines Stillkissens kann sehr unterschiedlich ausfallen. Die Füllung mit Dinkelstreu bietet eine stabile, aber dennoch nachgiebige Stütze. Alternativ werden Kissen mit Schaumstoff-Flocken, Kunststoff-Perlen, Mikroperlen oder Kügelchen aus Schaumstoff angeboten. Diese sind bei der Entsorgung nachteilig für die Umwelt. Zudem bieten sie im Gegensatz zum Dinkelkissen nur eine eingeschränkte Atmungsaktivität, eine oft nicht ausreichende Feuchtigkeitsaufnahme und einen unzureichenden Wärmetransport. Dinkelfüllungen können jedoch nicht gewaschen werden.

Wichtige Qualitäten eines guten Stillkissens sind: hohe Atmungsaktivität, ausreichende Feuchtigkeitsaufnahme, hygienische Reinigung des Bezuges, antiallergischer Inhalt, zertifizierte Schadstofffreiheit und eine anschmiegsame Form.

Ich leide z. B. unter Rückenschmerzen und tauben Beinen, wenn ich auf der Seite schlafe: Was tun?

Manche Frauen berichten über das Auftreten von Bauchschmerzen, Gelenkschmerzen oder tauben Beinen in der seitlichen Liegeposition. Auch in dieser Frage kannst du in der ammely Hebammen-Videosprechstunde Tipps erhalten. Es ist jedoch mitunter schwierig, in solchen Fällen eine Ferndiagnose abzugeben. Ein Besuch bei deinem Frauenarzt wäre daher ratsam.

Die Ursachen für Schmerzen und taube Beine können schwangerschaftsunabhängig sein wie Hexenschuss oder Ischias. Sie können aber auch mit dem steigenden Körpergewicht des ungeborenen Kindes zusammenhängen. Eine zeitnahe Abklärung ist sinnvoll. Wassereinlagerungen können im dritten Trimester einer Schwangerschaft eine mögliche Ursache für taube Beine sein. Solche Beschwerden sind durchaus nicht ungewöhnlich. Eine Selbstbehandlung mit Entwässerungstees oder -tabletten nur aufgrund einer entsprechenden Eigendiagnose ist jedoch nicht ratsam. Immerhin ist ein zweites Leben involviert, auf das Rücksicht genommen werden muss.

Hilft das Hochlagern der Beine nicht, sind möglicherweise Kompressionsstrümpfe eine gute Maßnahme. Um Hüftschmerzen vorzubeugen kann ein kleines weiches Kissen zwischen die Knie gelegt werden. Ein Kissen oder ein zusammengerolltes Handtuch im Rücken können Rückenschmerzen lindern oder dem Entstehen von Rückenverspannungen vorbeugen.

Quellen:

https://www.livescience.com/50713-pregnancy-sleep.html

https://www.sleepfoundation.org/pregnancy

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