Schwangerschaft und Stillzeit und das Coronavirus

Schwangerschaft in der Pandemie

Das erfährst du in diesem Artikel:

Lockdown “light” oder “zweite Welle” – Seit dem Spätsommer 2020 steigen die Corona-Zahlen wieder an und aktuell erreichen die Zahl der Neuinfektionen neue Höchstwerte. Die aktuelle Situation ist gerade für werdende Mamas nicht einfach. Möglicherweise machst du dir gerade Sorgen, vor allem um dein ungeborenes Baby. Wir möchten alle wichtigen Informationen über das Coronavirus COVID-19 und die Gefahr einer möglichen Infektion in der Schwangerschaft mit dir teilen und dir außerdem wichtige Schutzmaßnahmen an die Hand geben. 

Sind Schwangere besonders anfällig für eine Infektion mit COVID-19?

Aufgrund ihres Immunstatus während der Schwangerschaft sind Schwangere grundsätzlich anfälliger für sämtliche Infektionen, so zum Beispiel auch für eine Grippeinfektion. Auch für Schwangere mit Vorerkrankungen/vorbestehenden Risikofaktoren (z. B. Adipositas, chron. Bluthochdruck, vorbestehender Diabetes) ist die Wahrscheinlichkeit für die Aufnahme auf eine Intensivstation und für eine invasive Beatmung erhöht und nimmt mit steigendem maternalem Alter zu, die Mortalität scheint in der Schwangerschaft jedoch insgesamt nicht erhöht zu sein (Stand Januar 2021). Verschiedene Studien zeigten außerdem, dass Schwangere, die an SARS CoV-2 erkranken, vergleichsweise seltener Symptome wie z. B. Fieber oder Muskelschmerzen entwickeln. 

Das Coronavirus – was ist das eigentlich?

Das Virus SARS-CoV-2 gehört zur Familie der Coronaviridae. Unter dem Elektronenmikroskop erscheint es so, als ob die Virushülle dieser Virusarten einen Strahlenkranz besäße, weshalb die einzelnen Viren auch als Coronavirus bezeichnet werden. Insgesamt gibt es verschiedene Arten der Coronaviren.

SARS wiederum steht für die Abkürzung „Schweres Akutes Atemwegssyndrom“, ein Krankheitsbild, das von dem Virus ausgelöst werden kann.

Seit Ende 2019, ausgehend von der chinesischen Stadt Wuhan, wurde nun eine weltweite Ausbreitung des bis dahin unbekannten Virus SARS-CoV-2 beobachtet. Seit Ende Februar 2020 wurden erstmals Neuinfektionen außerhalb Chinas beobachtet. Anfang März wurde COVID-19 von der WHO zur Pandemie erklärt. Nachdem sich das Virus im Frühjahr vor allem in Europa und den USA verbreitete, entwickelte sich im Mai und Juni Lateinamerika zum neuen Epizentrum der Coronavirus-Pandemie. Die Infektionsraten steigen weiter und in vielen Länder weltweit herrschen weiterhin strenge Maßnahmen zur Eindämmung des Virus. Auch Deutschland befindet sich inmitten der zweiten Welle und einem weiteren Lockdown. 

Welche Symptome verursacht SARS-CoV-2?

Infizierte Menschen können eine Vielzahl von Symptomen haben. Es können einfache Erkältungserscheinungen vorliegen, wie eine Schnupfnase, erhöhte Temperatur, Husten und Müdigkeit. Allerdings besteht auch die Gefahr einer schweren Lungenerkrankung bis hin zum bereits oben genannten „Schweren Akuten Atemwegssyndrom“. Schwere Verläufe werden meistens bei älteren Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen beobachtet. Allerdings können auch junge und bis dahin völlig gesunde Menschen einen schweren Krankheitsverlauf erleiden. In diesen Fällen ist in der Regel eine intensivmedizinische Behandlung, häufig auch mit künstlicher Beatmung, notwendig. Viele Erkrankte berichten zudem auch längere Zeit nach der Genesung von Geruchs- und Geschmacksverlust. Hierzu gibt es, auf Grund der Neuartigkeit des Virus, noch keine verlässlichen Studien.

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Wie ist die Inkubationszeit beim Coronavirus?

Die Inkubationszeit, das heißt die Dauer von der Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung, beträgt beim Coronavirus SARS-CoV-2 im Mittel fünf bis sechs Tage. In verschiedenen Studien wurde berechnet, dass bei 95 Prozent der Infizierten, die Krankheitszeichen entwickelten, diese spätestens nach 10 bis 14 Tagen aufgetreten waren.

Wie erfolgt die Ansteckung mit dem Coronavirus?

Nach derzeitigen Erkenntnissen erfolgt die Übertragung bei direktem Kontakt z. B. über Sprechen, Singen, Husten oder Niesen und über die Handflächen oder andere Oberflächen – hier sprechen wir von der Tröpfcheninfektion. Auch Aerosole, die längere Zeit in der Luft schweben können, spielen eine große Rolle. Durch einen Mindestabstand von zwei Metern und das Tragen von Mund-Nase-Bedeckungen im öffentlichen Raum kann die Exposition gegenüber Tröpfchen sowie in gewissen Umfang auch Aerosolen verringert werden.

Eine Übertragung des Coronavirus durch Aerosole ist in bestimmten Situationen über größere Abstände möglich. Wenn z. B. viele Personen in nicht ausreichend belüfteten Innenräumen zusammenkommen, kann es verstärkt zur Anreicherung von Aerosolen kommen. Das passiert beim Atmen, aber deutlich vermehrt beim Sprechen, Singen oder auch bei sportlicher Aktivität, weshalb zum Beispiel Sportkurse im Lockdown untersagt sind. Inwieweit es hier zur Übertragung kommen kann, ist noch nicht abschließend untersucht.

Generell können Aerosole durch regelmäßiges Lüften vermindert werden. Übertragungen des Coronavirus im Freien über Distanzen von mehr als 1,5 m sind bisher nicht beschrieben. Das Einhalten eines Abstands von mindestens 1,5 m wird dennoch auch im Freien empfohlen, um eine direkte Exposition gegenüber Tröpfchen und Aerosolen zu minimieren. 

Wie gefährlich ist das Coronavirus und wer ist besonders gefährdet?

Die Mortalität des SARS-CoV-2, also die Gefahr durch eine bestehende Erkrankung zu versterben, liegt nach aktuellem Wissensstand circa bei 0,1 % für bis zu 50 Jahre und steigt dann mit zunehmendem Alter an. Allerdings ist diese Zahl nur teilweise verlässlich, da sie je nach Ländern stark variieren kann und mit Verwendung der Zahl Erkrankter errechnet wird. Die tatsächliche Summe an COVID-19 Erkrankten ist allerdings nicht bekannt. In Deutschland sind inzwischen zwei Impfstoffe gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 zugelassen. Die Verteilung des derzeit begrenzten Impfstoffes geschieht graduell nach Alters-, Risiko- und Berufsgruppen. Weitere Informationen kannst du auf www.infektionsschutz.de finden. 

Alle Menschen können sich mit dem neuartigen Coronvirus infizieren, doch bei der Mehrheit nimmt der Krankheitsverlauf einen milden Verlauf ohne Langzeitschäden. Auch Kinder und Kleinkinder können sich anstecken, wobei auch hier der Krankheitsverlauf tendenziell mild verläuft. Alte Menschen, Menschen mit schweren Vorerkrankungen (vor allem mit chronischen Lungen- und Nierenerkrankungen) sowie abwehrgeschwächte Menschen (z. B. durch eine Immunsuppression, der Unterdrückung des körpereigenen Abwehrsystems nach Organtransplantation oder Krebspatienten/innen) haben ein deutlich höheres Risiko, einen schweren Krankheitsverlauf zu erleiden. Aktuelle Informationen hierzu findest du beim Robert Koch Institut.

Müssen Stillende und Eltern mit Neugeborenen besonders vorsichtig sein?

Bisher ist weltweit nur ein Fall beschrieben, in denen der Erreger in der Muttermilch gefunden wurde, eine Übertragung durch das Stillen gilt bisher als unwahrscheinlich. Die Übertragung erfolgt typischerweise über Mund/Nase und Augen sowie möglicherweise Stuhl.

Laut jetzigem Wissensstand (November 2020) und der Erfahrung der letzten Monate, können sich Kinder zwar auch mit dem Coronavirus anstecken und es übertragen, leiden aber in der Regel nicht unter schweren Symptomen, sondern haben einen milden Krankheitsverlauf. 

 Wie kannst du dich vor einer Infektion mit dem Coronavirus schützen?

Derzeit wäre, wegen der noch gering vorhandenen Impfdosen, eine breitflächige Impfung von Schwangeren nicht möglich. Es ist derzeit aber noch nicht abschließend geklärt, ob der Impfstoff für Schwangere sicher ist (Stand Januar 2021). Das STIKO empfiehlt daher auch keine generelle Impfung von Schwangeren, sondern nur bei Frauen, die unabhängig von ihrer Schwangerschaft zu einer Risikogruppe gehören. Allen Schwangeren wird allerdings geraten, sich gegen Grippe impfen zu lassen, damit eine zeitgleiche Infektion mit einem möglicherweise schweren Verlauf nicht möglich ist.

Wenn du folgende vorbeugende Maßnahmen beachtest, kannst du dich und auch deine Mitmenschen gut vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 schützen:

Die wichtigste vorbeugende Maßnahme ist die richtige Hygiene und das Einhalten von Kontaktbeschränkungen!

  • Regelmäßiges, richtiges Händewaschen (ganz wichtig: neben Handflächen und -rücken besonders an die Fingerzwischenräume denken!), ggf. Benutzen von Desinfektionsmittel (rein antibakterielle Desinfektionsmittel reichen nicht aus, sie müssen explizit viruzid sein!)
  • In die Ellenbeuge niesen und husten
  • Auf einen Handschlag und Umarmungen bei der Begrüßung verzichten
  • Halte mindestens 2 Meter Abstand zu Menschen, die nicht in deinem Haushalt leben, um die Verbreitung des Coronavirus zu bremsen
  • Benutzte Taschentücher in einem geschlossenen Behälter entsorgen
  • Trage einen Mundschutze zum Schutz gegen die Verbreitung von Aerosolen und Tröpfchen im öffentlichen Raum. Das schützt Risikogruppen und reduziert laut RKI den Infektionsdruck und damit die Ausbreitungsgeschwindigkeit von COVID-19 in der Bevölkerung 
  • Große Menschenansammlungen vermeiden.

Was tun beim Verdacht auf eine Corona-Infektion?

Hast du spezifisch Symptome, wie Erkältungsanzeichen, Fieber und/oder Atembeschwerden, ist es wichtig, dass du dich NICHT in das Wartezimmer deines Hausarztes/deiner Hausärztin begibst. Du könntest dort weitere Anwesende anstecken.

Bitte rufe in diesem Fall den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117, in der Praxis oder im nächstgelegenen Krankenhaus an und frage, wohin du dich wenden sollst. Bei einem Verdachtsfall wird ein Abstrich aus den Schleimhäuten entnommen und untersucht. In der Regel dauert es 24 – 48 h, bis das Ergebnis vorliegt. 

Es gibt auch die Möglichkeit eines Antigen-Schnelltests. Bei dieser Form des Testens liegt eine höhere Wahrscheinlichkeit von Fehlergebnissen vor, weshalb der Antigen-Schnelltest meistens nur zusätzlich genutzt wird. 

Vermeide, solange der Verdacht auch eine SARS-CoV-2-Infektion besteht, unbedingt den Kontakt zu anderen Personen.

Wenn du zu einer Person, die mit dem neuen Coronavirus infiziert ist, Kontakt hattest, wende dich bitte unverzüglich an das zuständige Gesundheitsamt.

Bereite dich gut auf die Geburt vor und bewahre Ruhe!

Wenn du die empfohlenen Hygienemaßnahmen beachtest, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dich vor einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus schützen zu können. Aufgrund der derzeit vorgeschriebenen Kontaktbeschränkungen innerhalb des Lockdowns, finden Geburtsvorbereitungskurse sowie Rückbildungskurse ausschließlich online statt. Die Geburtsvorbereitung ist allerdings wichtiger denn je, damit du zuversichtlich in die Geburt gehen kannst. 

Die Regelungen in den Kreißsälen ist abhängig von den Infektionszahlen der entsprechenden Region und können daher variieren. In den meisten Kliniken ist eine Begleitperson im Kreißsaal erlaubt. Am besten informierst du dich dennoch regelmäßig direkt bei dem Krankenhaus oder Geburtshaus deiner Wahl über dortige Maßnahmen.

Online Geburtsvorbereitungskurse, wie der Keleya Geburtsvorbereitungskurs bieten daher eine sehr gute Alternative. Den Kurs kannst du ganz bequem von Zuhause aus machen. Er enthält alle Inhalte wie ein Kurs vor Ort und ist von der Hebamme Sabine Kroh (seit 30 Jahren Hebamme) und weiteren interdisziplinären Experten, wie z.B. Gynäkologen, erstellt. Er wird von einigen Krankenkassen (zum Beispiel AOK Plus, SBK, DAK) bereits erstattet.

Mein Rat als Frauenärztin:

Angst ist ein schlechter Ratgeber! Viel sinnvoller ist ein besonnener und verantwortungsvoller Umgang mit der aktuellen Situation. Dies rät auch das Bundesgesundheitsministerium. Bleibe also Zuhause und mache es dir in nächster Zeit besonders gemütlich. Verwöhne dich mit Dingen, die dir guttun und konzentriere dich auf dich und dein Baby. Versuche, die besondere Zeit deiner Schwangerschaft zu genießen. Bist du unsicher oder hast weitere Fragen, wende dich bitte ruhigen Gewissens an deine Frauenärztin/deinen Frauenarzt und/oder deine Hebamme.Einen weiteren Artikel unserer Autorin Judith Bildau zum Thema Geburt zur Zeit von Corona findest du hier: https://mutterkutter.de/geburt-und-corona/

(1)https://www.mayoclinic.org/coronavirus-in-babies-and-children/art-20484405 (05.08.2020)

(2)https://europepmc.org/article/pmc/pmc7241971 (05.08.2020)

(3) https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/FAQ_Mund_Nasen_Schutz.html (05.08.2020)

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