Folsäuremangel in der Schwangerschaft: Was tun?

Es dauert bis zu vier Monate der Schwangerschaft, bevor der Bedarf an Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen nennenswert ansteigt. Eine Ausnahme bildet dabei Folsäure. Schon zu Beginn einer Schwangerschaft steigert sich der ohnehin hohe Bedarf an diesem Vitamin nämlich noch einmal zusätzlich. Wie es das lateinische Wort folium („Blatt“) schon im Namen andeutet. So sind Brokkoli, Rosenkohl, Spinat und Gartensalat schmackhafte Folat-Garanten. Neben Blattgemüse kommt das Vitamin in geringerem Maße auch in Blumenkohl und Spargel, Tomaten, Hülsenfrüchten, Eigelb, Nüssen und Obst vor. Wer zudem Vollkorn- und Milchprodukte zur alltäglichen Ernährung zählt, nimmt ebenso regelmäßig Folate zu sich.
Folsäuremangel in der Schwangerschaft vorbeugen

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Folsäure in der Frühschwangerschaft

Während sich die frohe Botschaft über ein neues Familienmitglied in Gruppenchats und emotionalen Familientreffen verbreitet, ist der Körper der Mutter längst im Baby-Modus: Schon kurz nach der Empfängnis beginnt der Zellteilungs- und Wachstumsprozess, ohne dass die Mutter von ihrem Körper darüber in Kenntnis gesetzt wird.

Es sind diese wichtigen ersten Tage, in denen Gehirn und Rückenmark des Kindes angelegt werden. Erstaunlicherweise ist es das als Folsäure bekannte Vitamin B9, das von werdenden Müttern gar nicht hoch genug geschätzt werden kann, und doch vielen kaum ein Begriff ist. Höchste Zeit, den überfälligen Blick auf dieses unbekannte Vitamin zu richten und einem Folsäuremangel in der Schwangerschaft vorzubeugen.

Gesünder ernähren heißt: Folsäure in den Blick nehmen

Eine bundesweit durchgeführte Beobachtungsstudie aus dem Jahr 2008 stellt dar, dass Frauen in Deutschland durchschnittlich ca. 252 µg Folsäure zu sich nehmen. Somit erreichen etwa 80% der Frauen in Deutschland die empfohlene Menge von 300 µg/Tag nicht. Für Schwangere empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine tägliche Zufuhr von 550 µg Folsäure. Die entstehende Differenz kann normalerweise über eine normale Nahrungsaufnahme nicht erreicht werden, weswegen auf ergänzende Multivitamin-Präparate (als „Folsäure 400“ gekennzeichnet) zurückgegriffen werden sollte. Frauen mit Kinderwunsch sollten überdies schon vor der geplanten Schwangerschaft mit der Nahrungsergänzung beginnen, um spätere Komplikationen zu vermeiden. 

Wird mit der Supplementeinnahme erst während der Schwangerschaft gestartet, sollten höher dosierte Supplemente von 800 ug eingenommen werden, um einen möglichen Mangel ausgleichen zu können. 

Sprich eine Einnahme von Nahrungsergängzungsmitteln bitte immer mit deinem behandelnden Arzt ab.  Die bewusste Kombination aus folatreichen Lebensmitteln und den angesprochenen Nahrungsergänzungsprodukten stellt eine wichtige Komponente bei der gesunden Entwicklung eines neuen Lebens dar.

Die Folsäuresupplemente sollten bis zum Ende des ersten Schwangerschaftstrimesters eingenommen werden. Allgemein ist zu beachten, dass die Einnahme von Folsäuretabletten nicht die Aufnahme von Folsäure aus Lebensmitteln ersetzt, sondern sie lediglich ergänzt.

Mehr Folsäure, weniger Risiken

Umgekehrt wurde außerdem festgestellt, dass die unzureichende Zufuhr des Vitamins als einer der Gründe für Fehlentwicklungen des Rückenmarks und des Zentralnervensystems gilt. Aus diesem Grund veröffentlichen das Robert-Koch-Institut, das Bundesinstitut für Risikobewertung sowie zahlreiche Ärzteverbände seit Jahrzehnten fundierte Info-Blätter, die zu einer gezielten Einnahme von Folsäure raten. 

Nicht von der Hand zu weisen ist zudem der Zusammenhang zwischen einem Mangel an Folsäure bei Frauen und teils schweren Fehlentwicklungen beim ungeborenen Kind, die bewusst verringert werden könnten. Jährlich werden beispielsweise Neuralrohr-Defekte (etwa ein offener Rücken) bei ca. 1600 Ungeborenen festgestellt – eine schwere Belastung für Mutter und Kind. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine verbesserte Folsäure-Versorgung das Risiko dieser Fehlbildungen verringern würde, ist nachgewiesen hoch.

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Die Folgen von einem Folsäuremangel in der Schwangerschaft sind oft unbekannt

Trotz der Aufklärung über die Folgen bei Folsäure-Mangel ist das Unwissen über dieses Risiko noch weit verbreitet. Nur wenige Wöchnerinnen sind sich, trotz viel beworbener Informationen, der Bedeutung des unverzichtbaren Schwangerschaftsvitamins bewusst. Im Gegenteil. 

Eine Studie unter 253 Münchnerinnen ergab beispielsweise, dass nach jahrelanger Informationsflut über die Wichtigkeit von Folsäure-Mangel weniger als 5% der Befragten ihrer Nahrung letztlich die empfohlenen Supplemente beigefügt haben. Dies führte zwar schließlich zur flächendeckenden Anreicherung alltäglicher Lebensmittel (wie z. B. in Speisesalz, Cerealien oder Mulitvitamingetränken), diese ersetzen jedoch nicht das eigenverantwortliche Handeln.

Gesunde Ernährung im ersten Trimester für Folsäure

Für Zwei denken

Wenn Frau sich bewusst macht, dass die Zufuhr von Folsäure selbst bei ausgewogener Ernährung zu niedrig ist, ist der erste wichtige Schritt bereits getan. Zudem ist ein verlässlicher Folathaushalt kein Kunststück: Eine ausgewogene Ernährung, zusätzlich eine Vitamintablette täglich und regelmäßig grünes Blattgemüse verringern ganz nebenbei die genannten Risiken in der Schwangerschaft. 

Das gute Gefühl im Bauch, die Fürsorge für das Kind schon lange vor der Geburt begonnen zu haben, hält den Kopf frei für die aufregenden ersten Wochen als werdende Mutter.

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