Das kannst du gegen Hämorrhoiden in der Schwangerschaft tun!

Das Problem von Hämorrhoiden in der Schwangerschaft ist keine Seltenheit und kann zu einer echten Belastung in diesen eigentlich so schönen neun Monaten werden. Hier erfährst du, ob du Hämorrhoiden hast, was du tun kannst und wie sie sich vorbeugen lassen.
Hämorrhoiden in der Schwangerschaft behandeln

📖 Das erwartet dich im Artikel:

Warum treten Hämorrhoiden in der Schwangerschaft auf?

Bei Schwangeren ist jede zweite Frau von Hämorrhoiden betroffen. Vor allem gegen Ende des 2. Trimesters oder im 3. Trimester. Aber warum ist das so? 

Durch das sogenannte Hormon Progesteron weichen sich das Gewebe, die Gefäße, der Beckenboden und die Muskulatur auf, weil zusätzlicher Platz für das Baby im Bauch erforderlich wird. Deshalb werden mit wachsender Größe des Nachwuchs und der Gebärmutter auch die Gefäßpolster im After herausgedrückt. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Blutstaus in dem Bereich. 

Da schwangere Frauen auch oft unter Verstopfungen leiden, pressen sie beim Stuhlgang stärker, was die Entstehung der Hämorrhoiden dann begünstigt, weil dadurch der Druck auf die Gefäße deutlich zunimmt. Mit der Anzahl der Schwangerschaften steigt zudem auch die Wahrscheinlichkeit, unter den ungewollten Hämorrhoiden zu leiden.

So sehen Hämorroiden aus (Illustration)

hämorrhoiden ersten und zweiten grades in der schwangerschaft
so sehen hämorrhoiden in der schwangerschaft 4. und 4. grades aus

Was sind genau sind Hämorrhoiden?

Hämorrhoiden in der Schwangerschaft sind erst einmal nichts Schlimmes. Jeder Mensch hat sie. Man versteht darunter gut durchblutete Gefäßpolster in der Schleimhaut am Ende des Darms. Diese haben die natürliche Aufgabe, zusammen mit dem Schließmuskel den After abzudichten. Wenn man im Volksmund von ihnen spricht, meint man in der Regel, die Beschwerden, die durch eine Vergrößerung der Gefäßpolster entstehen und dann deutlich am After hervortreten. 

Es entstehen also so eine Art Krampfadern, die dann zu Druckschmerz, Juckreiz sowie Blutungen nach dem Stuhlgang führen. Es gibt insgesamt vier verschiedene Schweregrade der Hämorrhoiden:

Beim 1. Grad, sind sie äußerlich noch nicht sichtbar oder ertastbar. Dennoch sind leichte Knötchen vorhanden, die aber noch nicht schmerzhaft sind. Erste leichte Blutungen können beim Stuhlgang vorhanden sein. 

Beim 2. Grad sind die Knötchen schon größer, welche beim Toilettengang vor den After treten, sich aber anschließend wieder zurück wölben. Der Ausgang des Darms ist nicht mehr richtig dicht, was zur Folge hat, dass eine Feuchtzone um den After entsteht. Erste Krankheitssymptome wie Jucken und Brennen, leichte Schmerzen und Blutungen beim Stuhlgang treten auf. 

Beim 3. Grad sind die Knötchen schon deutlich vergrößert. Man kann sie mit dem Finger ertasten und zurückschieben. Man hat jetzt schon starke Schmerzen und Blutungen sowie Schleimabgang und Stuhlschmieren. 

Beim 4. Grad liegen recht große Knoten dauerhaft vor dem After und lassen sich auch nicht mehr zurückschieben. Zudem ist die Schließfunktion des Afters stark eingeschränkt. Der Stuhlgang ist jetzt möglicherweise unkontrolliert. Die Schmerzen und der Juckreiz sind sehr stark ausgeprägt. Auch sind die Blutungen beim Stuhlgang sehr stark und der Betroffene verspürt ein Fremdkörpergefühl.

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Ab wann machen sich Hämorrhoiden bemerkbar?

Je nach Schweregrad machen sich Hämorrhoiden in der Schwangerschaft unterschiedlich bemerkbar. Während sie beim 1. Grad noch recht unbemerkt bleiben, kann bereits ab dem 2. Grad der unangenehme Juckreiz und ein Brennen auftreten. Ab dem 3. Grad bemerkt man sie eigentlich sehr deutlich, da der Schmerz deutliche stärker wird und das Sitzen auch schwer fällt. Beim 4. Grad sind die Probleme so stark, dass diese neben den Schmerzen und dem Fremdkörpergefühl die Dichtigkeit des Darms so stark einschränken, dass es zur Inkontinenz kommt. Spätestens dann ist die Diagnose völlig klar. 

Wer aufgrund der Tatsache, dass er sich schämt, nicht bereits beim Arzt war, sollte dies spätestens jetzt nachholen. Schließlich ist dies eine völlig normale Krankheit, von der sehr viele Schwangere betroffen werden. Und der Frauenarzt weiß damit umzugehen.

Lassen sich Hämorrhoiden in der Schwangerschaft vermeiden?

Will man sie in der Schwangerschaft vermeiden, so sollten man zunächst dafür sorgen, dass erst gar keine Verstopfungen entstehen. Wer verstopft ist, neigt dazu, beim Toilettengang sehr stark zu pressen. Das begünstigt die Entstehung. Also sollten sich Schwangere sehr ausgewogen und ballaststoffreich ernähren. Das Vermeidet Verstopfungen. Zudem sollten man viel trinken und sich auch genügend bewegen.

Woher weiß ich, dass es wirklich Hämorrhoiden sind?

Sobald man sie am After ertasten kann und sie zudem die oben genannten typischen Schmerzen wie Jucken und Brennen verursachen, ist es eigentlich recht eindeutig. Auch das typische Fremdkörpergefühl im späteren Stadium sind symptomatisch. Ansonsten sollte der Frauenarzt oder ein Proktologe letztendlich die sichere Diagnose stellen, ob es sich um Hämorrhoiden in der Schwangerschaft handelt. Nur der Arzt kann letztendlich mit Sicherheit sagen, da es auch andere Krankheiten wie zum Beispiel Pilzerkrankungen gibt, bei denen die Symptome ähnlich sein können.

Hämorrhoiden in der Schwangerschaft

Was hilft gegen Hämorrhoiden in der Schwangerschaft?

Die Behandlung von Hämorrhoiden während der Schwangerschaft konzentriert sich hauptsächlich auf konservative Maßnahmen und die Linderung von Symptomen. Da viele medizinische Eingriffe und Medikamente für Schwangere nicht geeignet sind, stehen folgende Behandlungsoptionen im Vordergrund für dich:

Sitzbäder: Warme Sitzbäder werden häufig empfohlen, um den Juckreiz und das Brennen zu lindern. Diese Bäder können mehrmals täglich durchgeführt werden, besonders nach dem Stuhlgang.

Cremes und Salben: Es gibt eine Vielzahl von Cremes und Salben, die speziell für Schwangere entwickelt wurden. Diese enthalten oft Inhaltsstoffe wie Hamamelis oder Aloe Vera, die für ihre entzündungshemmenden und beruhigenden Eigenschaften bekannt sind. Diese Produkte sollten jedoch vor der Anwendung mit einem Arzt oder Apotheker abgesprochen werden, da es auch Präparate gibt, die nicht für Schwangere geeignet sind.

Ernährungsumstellung: Eine ballaststoffreiche Ernährung hilft, Verstopfungen zu vermeiden, was wiederum den Druck auf die Hämorrhoiden in der Schwangerschaft verringern kann. Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Obst und Gemüse sollten in die tägliche Ernährung integriert werden.

Ausreichende Flüssigkeitsaufnahme: Trinken von ausreichend Wasser ist entscheidend, um den Stuhl weich zu halten und die Verdauung zu unterstützen.

Vermeidung von längerem Sitzen oder Stehen: Schwangere sollten regelmäßig ihre Position wechseln und sich sanft bewegen, um den Blutfluss zu fördern und den Druck auf die Analregion und somit auf die Hämorrhoiden zu minimieren.

Bewegung: Leichte körperliche Aktivität wie Spazierengehen oder Schwangerschaftsgymnastik kann ebenfalls helfen, die Symptome von Hämorrhoiden in der Schwangerschaft zu lindern.

 

Gibt es Hausmittel gegen Hämorrhoiden?

Es gibt verschiedene Hausmittel, die helfen können. Sitzbäder von zehn bis 15 Minuten können in der Anfangsphase eine gute Linderung erzielen. Vor allem der unangenehme Juckreiz und die Schmerzen werden abgeschwächt. 

Gerade Kräuter wie Kamille helfen sehr gut. Auch Teebaum-Öl kann unterstützend ins Wasser gegeben werden. Bei den meisten Schwangeren verschwinden sie jedoch nach einigen Wochen ganz von selbst. Sollte das nicht so sein, so sollte man den Frauenarzt kontaktieren. Es gibt einige Dinge, die generell zur Vorbeugung und gegen die Schmerzen helfen. 

Dass man Verstopfungen durch die richtige Ernährung in der Schwangerschaft vermeiden sollte und sich viel bewegen sollte, wurde bereits erwähnt. Langes Sitzen sollte ebenfalls vermieden werden. Täglich ein Spaziergang ist sehr gut. Vor allem beim Toilettengang sollte man sich sehr entspannen. Zu starkes Pressen sollte unbedingt vermieden werden. Man sollte sich also genügend Zeit nehmen. Stress ist in dieser Situation absolutes Gift. Beckenbodentraining ist ein sehr gutes präventives Mittel. 

Das liegt daran, dass die Muskeln des Beckenbodens auch den Enddarm erreichen, also den Bereich, wo sich die lästigen Krampfadern bilden können. Und eine Stärkung der Muskulatur ist sehr gut zur Vermeidung der Entstehung. Was sehr gut gegen die Beschwerden helfen kann, ist das Kühlen. Eine Kühlkompresse muss dazu zunächst in ein sauberes Tuch gewickelt werden. Dieses presst man dann mehrmals täglich gegen den After. Wichtig ist auch die Hygiene. 

Betroffene Stellen kann man am besten mit lauwarmem Wasser und unparfümiertem Toilettenpapier abtupfen. So vermeidet man weitere Reizungen und Entzündungen. Sind die Verhörtungen bereits nach außen getreten, so ist ein negativer Nebeneffekt, dass zu den bereits erwähnten Beschwerden auch noch zusätzlich Reibungsschmerz entstehen kann. Diesem kann man am besten mit Cremes zur Wundbehandlung vorbeugen. 

Was deutlich bei schlimmeren Fällen helfen kann, ist ein sogenannter Sitzring. Vor allem dann, wenn das normale Sitzen auf dem Stuhl nicht mehr möglich ist, kann ein Solcher den Schmerz deutlich verringern. Schließlich werden die betroffenen schmerzhaften Regionen dann nicht mehr so stark zusammengedrückt..

Das Wichtigste zu Hämorrhoiden in der Schwangerschaft auf einen Blick

Ursachen: Erhöhter Bauchdruck durch das wachsende Kind, hormonelle Veränderungen, verminderte venöse Rückfluss.

Risikofaktoren: Höheres Alter, frühere Schwangerschaften, bestehende Hämorrhoiden.

Symptome: Juckreiz, Nässen, Druck- und Brenngefühl am After, leichte Blutungen.

Gefahren: Typischerweise keine ernste Gefahr für Mutter oder Kind.

Behandlung: Meist konservativ, z.B. Sitzbäder, spezielle Salben und Cremes; chirurgische Eingriffe selten empfohlen.

Vorbeugung: Ballaststoffreiche Ernährung, ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, regelmäßige Bewegung, Beckenbodentraining.

Arztbesuch: Empfohlen bei starken Schmerzen oder anhaltenden, starken Blutungen.

Wie werden Hämorrhoiden in der Schwangerschaft behandelt?

Beim Verdacht von Hämorrhoiden in der Schwangerschaft sollte zunächst der Frauenarzt kontaktiert werden. Trifft er dann schließlich auch die eindeutige Diagnose und kann andere Erkrankungen, die mit ähnlichen Symptomen einhergehen, ausschließen, so wird er als erstes eine entzündungshemmende Salbe oder Zäpfchen verschreiben, was in den meisten Fällen schon recht gut hilft. 

Sollten die Beschwerden stärker und hartnäckiger sein, wird er die Schwangere zu einem Proktologen überweisen. Dieser Facharzt wird als weitere Behandlungsmöglichkeiten eine Verödung, Vereisung oder zu guter Letzt das operative Entfernen der schmerzhaften Krampfadern ins Auge fassen. Doch dass es so weit kommen muss, ist eher selten.

Was kann ich nach der Geburt gegen Hämorrhoiden machen?

In den meisten Fällen verschwinden sie nach einigen Wochen wieder ganz von alleine. Wichtig ist, dass man weiterhin durch eine ausgewogene Ernährung dafür sorgt, dass der Stuhlgang weich bleibt. So werden Verstopfungen vermieden, die ansonsten zu einer Verlängerung der Leidenszeit führen können. Auch kann man eine Hebamme kontaktieren, die kompetent weiterhelfen kann. Hier gibt es zum Beispiel eine Hebammen Videosprechstunde, die von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen wird. Wie gesagt, normalerweise muss man sich keine großen Sorgen machen, da die Symptome genau so wie sie entstanden sind, auch wieder verschwinden werden.

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