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Wo siehst du Stolpersteine in der Stillbeziehung zwischen Mama und Baby?
Sabine Kroh: Gerade am Anfang merke ich immer wieder, dass sich Frauen schon direkt nach der Geburt sehr unter Druck setzen. Sie haben feste Vorstellungen davon, wie das Stillen laufen sollte und damit die Erwartungshaltung, dass es von Beginn an funktionieren wird. Dabei haben sich viele davor kaum mit dem Stillen auseinandergesetzt, werden ungeduldig und geraten in Stress, wenn es nicht sofort klappt. Das führt auch dazu, dass sie schnell aufgeben wollen und enttäuscht von sich selbst sind. Den Druck machen sich Frauen aber nicht nur selbst – er kommt auch von außen.
Was viele oftmals unterschätzen, ist das Anlegen des Babys wenige Stunden nach der Geburt – am besten noch im Kreißsaal. Wenn die jungen Mütter dort gut unterstützt und beraten werden, klappt das Stillen von Anfang an und generell besser. Denn gerade am Anfang ist die Unsicherheit manchmal groß und steht vielen Frauen im Weg. Das muss nicht sein.
Ist ein Problem beim Stillen immer gleich ein Grund, abzustillen?
Sabine Kroh: Es gibt kaum Gründe, bei denen es notwendig ist, abzustillen. Bei jedem Problem und auch jeder Unsicherheit, können sich junge Mütter von einer Hebamme helfen lassen oder eine Stillberatung aufsuchen. In der Regel gibt es viele Tipps, Tricks und Helfer, die das Abstillen verhindern können. Manchmal ist es jedoch notwendig abzustillen, zum Beispiel wenn Medikamente eingenommen werden müssen, die notwendig sind und zu denen es keine stillfreundliche Alternative gibt. Ob Medikamente stillfreundlich sind, kannst du bei deinem Arzt erfragen.
Ein Grund, warum viele Frauen nicht entspannt Stillen: sie haben zu wenig Milch. Woran kann das liegen und wie kann die Milchbildung unterstützt werden?
Sabine Kroh: Die Vermutung, eine Frau habe zu wenig Milch, kommt immer dann auf, wenn das Baby zu wenig trinkt und somit langsamer zunimmt und gedeiht. Das muss aber nicht an „zu wenig Milch“ liegen, denn Mutter und Kind gehören in der Stillbeziehung untrennbar zusammen. Der Bedarf des Babys regelt die Milchmenge der Mutter. Das hat zum einen etwas damit zu tun, wie oft das Kind angelegt wird, aber auch, wie es an der Brust angelegt wird und trinkt. Diesem Bedarf kommt die Brust dann nach und regelt dementsprechend die Milchproduktion. Häufig gibt es Probleme beim Anlegen, aber das können Mama und Baby üben.
Wenn sich Milchmenge und Baby zu Beginn noch nicht so gut aufeinander eingespielt haben, hilft auch eine Milchpumpe, am besten eine, mit der man an beiden Brüsten gleichzeitig abpumpen kann, wie die Medela Swing Maxi Flex, um die Milchproduktion anzuregen. Das sollte aber stets in Kombination mit der richtigen Anlegetechnik und dem Blick aufs Baby erfolgen, ob es wirklich gut trinkt. Doch um die Brust da auszutricksen, kann man mit einer Milchpumpe nachhelfen. Denn die Brust merkt ja nicht, ob das Baby trinkt oder eine Pumpe arbeitet. Um die Milchbildung auch noch anzuregen, sollte man sich gerade vor und nach der Geburt gesund und ausgewogen ernähren. Denn die Ernährung hat einen enormen Einfluss auf die Muttermilch.
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Gerade in der ersten Zeit mit dem Baby kommt es bei vielen Müttern zu einer Brustentzündung oder einem Milchstau. Ist das ein Grund abzustillen?
Sabine Kroh: Das sind beides vollkommen unterschiedliche Sachen und beides kein Grund abzustillen. Einen Milchstau zum Beispiel kann man relativ schnell lösen, indem man das Kind öfter anlegt und sich so der Milchbedarf auf natürliche Weise wieder regelt. Sollte man das nicht so einfach hinbekommen, folgt oft eine Brustentzündung.
Was können Frauen gegen eine entzündete Brust tun? Ab wann ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen?
Sabine Kroh: Ist eine Entzündung entstanden, sollte das Baby weiterhin gut und richtig angelegt werden. Manchmal hilft es, die Brust mithilfe einer Milchpumpe zusätzlich beim Entleeren zu unterstützen. Wichtig ist auch, die entzündeten Stellen zu kühlen. Gegen die Entzündung helfen zum Beispiel die Hydrogel-Pads von Medela, die zusätzlich die Wundheilung unterstützen.
So kann die Entzündung schneller aus dem Körper gezogen werden. Bei einer Entzündung kommt es oft auch relativ schnell zu hohem Fieber, was für viele Frauen ungewohnt sein könnte. Dann hilft vor allem viel Ruhe, kühlen und eine gute Stillbeziehung. Sollte es nach 48 Stunden nicht besser werden, sollte ein/e Arzt/Ärztin aufgesucht werden. Häufig werden dann Antibiotika verschreiben, die verträglich mit dem Stillen sind.
Wie kann man entzündeten Brustwarzen vorbeugen
Sabine Kroh: Auch viel Luft an die Haut lassen, hilft ihr bei der Regeneration. Es gibt zum Beispiel Brustwarzenschutz, der trotz BH und Kleidung einen gewissen Abstand zwischen Haut und Stoff lässt und so bei wunden Brustwarzen hilft. Meist helfen diese Mittel recht schnell, aber auch das ist abhängig vom Hauttyp.
Prinzipiell gilt, dass es am Anfang immer ungewohnt und auch ein bisschen schmerzhaft ist. Das Stillen muss sich bei Mutter und Kind erst einspielen, das ist für beide erstmal ungewohnt.
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Während manche Frauen zu wenig Milch für ihr Baby haben, haben andere zu viel. Was kann man dagegen tun? Gibt es Produkte, die bei starkem Milchfluss helfen?
Sabine Kroh: Es gibt Frauen, die zu viel Milch haben. Aber das ist relativ selten. Da muss geschaut werden, warum die Milchbildung verstärkt ist. Manche Frauen legen ihr Baby zum Beispiel zu oft an. Ist das ausgeschlossen, kann mit Salbeitee die Milchmenge auf natürliche Weise reguliert werden. Diese Maßnahmen sollten allerdings vorher mit einer Fachperson, wie einer Hebamme besprochen werden.
Ein gut und vor allem angenehm festsitzender Still-BH wie der Schwangerschafts- und Still-BH von Medela hilft, dass die Brust gerade zu Beginn gut gehalten wird. Ebenso ist es sinnvoll, die Brust zu kühlen und damit die Milchbildung etwas zu verringern. Auf lange Sicht haben Frauen selten zu viel Milch, die meisten Probleme bestehen nur zu Beginn der Stillbeziehung. Sollte beim Stillen der einen Seite gleichzeitig Milch aus der anderen Brust austreten, helfen Milchauffangschalen oder Stilleinlagen, um die Milch aufzufangen und die Kleidung zu schützen.
Manchmal scheint es zwischen Mutter und Baby, trotz angeborenen Saugreflex, nicht zu passen. Der Grund: Die Frau hat Flach- oder Hohlwarzen. Was kann man als Mama dagegen machen?
Sabine Kroh: In der Regel sollten Frauen schon in der Schwangerschaft schauen, ob sie Flach- oder Hohlwarzen haben. Das bemerken meist die Hebammen oder Ärzte bei Untersuchungen. Wenn das der Fall ist, helfen sogenannte Brustwarzenformer. Diese sollten dann in den letzten vier bis fünf Wochen der Schwangerschaft getragen werden. So wird die Brustwarze schon geformt.
Aber auch während des Stillens gibt es Tricks, die Brust aufs Stillen vorzubereiten. Zum Beispiel helfen Stillhütchen wie die Contact Brusthütchen von Medela, denn sie täuschen dem Baby eine perfekte Brustwarze vor.
Ob Stillhütchen wirklich helfen und die richtige Wahl sind, sollten Frauen am besten mit ihrer Hebamme abklären, denn Stillhütchen können andere Probleme mit sich bringen, wenn sie falsch genutzt werden. Generell gilt, dass Stillhütchen nur eine vorübergehende Lösung sein sollten. Die meisten Frauen nutzen sie nur in den ersten Tagen nach der Geburt. Dann sind sie souveräner und sicherer mit sich und auch im Umgang mit ihrem Baby.
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