Bis zu dem Moment, wo der Nachwuchs endlich auf der Welt ist, können die meisten Frauen sich einfach nicht genau vorstellen, wie der Alltag mit Baby sein wird.
Das ist zwar völlig normal, trotzdem fühlen sich viele werdende Mamas unsicher und nicht gut vorbereitet. Zugegeben: Eine gewisse Verunsicherung – gerade beim ersten Baby – ist völlig normal. Aber sie verfliegt schneller als du dir vielleicht momentan vorstellen kannst – denn die Natur hat das so eingerichtet.
Mutterinstinkt – Was ist das überhaupt?
Rein wissenschaftlich ist es nicht bewiesen, ob es den sogenannten Mutterinstinkt gibt oder nicht. Doch die Frage ist ja: Kann eine solche Frage überhaupt mithilfe der Wissenschaft geklärt werden? Wer selbst Kinder hat, weiß jedenfalls: Anfangs bist du dir noch unsicher: Woher weiß ich, ob mein Baby müde ist oder Hunger hat, wenn es schreit? Wann ist es bereit für die Beikost?
Doch wenn es so weit ist, weißt du es einfach. Denn als Mama kennst du dein Baby nach einer Zeit in- und auswendig. Dann hast du häufig einfach ein gewisses Gefühl – in etwa wie ein siebter Sinn, der dich Dinge erahnen lässt, bevor sie passiert oder ausgesprochen sind. Die eigenen Interessen steckst du dann häufig zugunsten deines Babys zurück. Und in den meisten Situationen, die dich im neuen Mama-Alltag erwarten, wirst du dich nicht fragen, was Erziehungstheorie A oder Ratgeber B hier empfohlen hätte. Sondern du entscheidest einfach aus dem Bauch heraus, was du für richtig hältst.
Wenn du dir im Moment noch unsicher bist und dir nicht vorstellen kannst, wie das funktionieren soll: Wir haben fünf Ideen für dich zusammengestellt, wie du deinen Mutterinstinkt fördern und lernen kannst, auf deine eigene Intuition zu vertrauen.
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5 Tipps, um deinen Mutterinstinkt zu stärken
Lerne dich und deinen eigenen Körper besser kennen
Schon die Schwangerschaft verändert dich. Du bist auf einmal nicht mehr nur für dich, sondern auch für dein ungeborenes Baby verantwortlich. Bei den meisten Mamas führt das dazu, dass sie bewusster darauf achten, was sie essen und tun. Süßigkeiten und Kaffeekonsum werden eingeschränkt, Obst und Gemüse stehen dafür häufiger auf dem Speiseplan.
Um zu lernen, die Signale deines Körpers besser wahrzunehmen, kann darüber hinaus Yoga helfen: Es kann nicht nur dazu beitragen, Rückenschmerzen und anderen körperlichen Beschwerden vorzubeugen. Richtig ausgeübt kannst du mit Yoga zudem deine innere Ruhe finden, die eigenen Grenzen besser kennenlernen und lernen, mehr auf deine innere Stimme zu hören.
Denn Yoga bedeutet „Verbindung“ und lässt Atem, Körper und Geist zu einer Einheit werden. Dich und deinen Körper zu kennen, ist die beste Vorbereitung darauf, eine Verbindung zu deinem Baby herzustellen. Obendrein tust du dir und deinem Baby etwas Gutes. Denn durch Yoga schüttest du Endorphine aus und steigerst deinen Sauerstoffgehalt und den deines Babys. .
Das Wochenbett – Nimm dir Zeit für deine kleine Familie
Ist das Baby nach monatelangem Warten endlich auf der Welt, platzt du natürlich vor Stolz und Freude. Auch bei Familie und Freunden ist eine Geburt natürlich etwas ganz Besonderes. Alle sind schon ganz gespannt, den kleinen Familiennachwuchs endlich kennenzulernen. Allerdings: Diese erste Zeit mit deinem Neugeborenen ist für dich enorm wichtig! Denn du musst dich erst an die neue Situation gewöhnen. Und vor allem: Dein Baby und du – ihr müsst euch erst mal richtig kennenlernen!
Nutze also die ersten Tage und Wochen, um möglichst viel Nähe und Zeit mit deinem Baby zu teilen. Du wirst schnell merken, dass auch schon dein Kind unterschiedliche Signale sendet, wenn es etwas quält. Also: Genieße diese kostbare Zeit und lass dich nicht von Termin zu Termin hetzen. Du entscheidest, ob du bereit bist, Besuch zu empfangen oder nicht. Und wenn nicht, habe ruhig den Mut, den Leuten zu sagen, dass ihr noch ein bisschen Ruhe und Zweisamkeit braucht und euch meldet, wenn ihr so weit seid.
Vertraue dir selbst!
Schon vor, während und erst recht nach der Geburt: Du bist umringt von Freunden und Familie, Schwestern, Ärzten, und Hebammen – und jeder von ihnen scheint besser zu wissen, was dein Kind braucht und was nicht. Natürlich meinen sie alle es gut. Sie haben ihre eigenen Erfahrungen zum Thema Kinder und Erziehung gemacht und glauben, dass sie dir helfen, wenn Sie es dich wissen lassen. In der Regel ist es aber leider so, dass zu einem bestimmten Thema drei verschiedene Leute fünf unterschiedliche Meinungen haben. Und das kann dich schnell verunsichern.
Wenn es dir also zu viel wird, weise deine Mitmenschen bestimmt aber höflich darauf hin – vielleicht so: „Es ist lieb von dir, dass du mir helfen willst. Das weiß ich zu schätzen. Aber ich würde gerne meine eigenen Erfahrungen machen.“ Und wenn du in einem bestimmten Punkt die Meinung einer anderen Person benötigst: Such dir eine Person, der du vertraust, und frage sie gezielt. Es ist leichter, sich nur eine weitere Meinung von einem Vertrauten einzuholen, als aus fünf verschiedenen die für dich passende herauszufiltern.
Mache dich frei von Mutteridealen
Viele junge Mütter berichten, dass sie am Anfang ein schlechtes Gewissen hatten: Man ist den ganzen Tag zu Hause und hat das Gefühl, alles müsse perfekt sein – man selbst, der Haushalt, das Kind. Denn schließlich ist das ja die einzige Aufgabe, die man in dieser Zeit hat. Allerdings ist das natürlich nicht so trivial, wie es klingt: Ein Neugeborenes hat noch keine Routine oder einen Rhythmus.
Es schreit, wenn es etwas will, weil das die einzige Möglichkeit ist, wie es sich ausdrücken kann. Und nein: Babys weinen nicht nur, wenn sie Hunger haben. Manchmal wollen sie auch einfach Nähe – denn auch ihre Welt hat sich schlagartig verändert. Weg von der völligen Geborgenheit und Verbundenheit im Mutterleib befinden sie sich plötzlich in einer für sie kalten, hellen und lauten Welt. Daher weinen sie auch, wenn sie überfordert oder hilflos sind, Angst haben, Mama brauchen, und und und.
Mache dich daher frei von jeglichen Mutteridealen oder vermeintlichen Erwartungen aus deinem Umfeld. Du musst nicht immer perfekt gestylt sein, wenn Familie und Freunde euch einen Besuch abstatten. Und auch der Haushalt muss nicht aussehen wie in einem Musterhaus. Ein Baby stellt das bisherige Leben völlig auf den Kopf. Du befindest dich schlagartig in einer unbekannten Situation, auf die du dich nicht vorbereiten kannst. Ebenso geht es auch deinem Baby! Da ist es absolut legitim, wenn du dich in der ersten Zeit darauf konzentrierst, für dein Kind da zu sein und euren neuen Alltag zu organisieren.
Traue dich, Hilfe anzunehmen
Um in der Zeit nach der Geburt möglichst viel Zeit mit dem Baby und Kennenlernen verbringen zu können, kann es sinnvoll sein, sich von Verwandten helfen zu lassen. Vielleicht kocht die Oma einmal für die junge Familie mit oder die Tante bringt beim eigenen Wocheneinkauf ein paar Lebensmittel vorbei.
Falls du das Glück hast, dass Papa nach der Geburt Urlaub oder Elternzeit hat: Perfekt! Dann könnt ihr nicht nur die anfänglichen Unsicherheiten gemeinsam meistern und euch gemeinsam auf den neuen Alltag einstellen. Darüber hinaus könnt ihr euch auch bei den häuslichen Pflichten gegenseitig unterstützen. Denn auch wenn ihr hier in der ersten Zeit mal Fünfe gerade sein lassen könnt: Einkaufen, kochen, ab und an mal putzen – manche Dinge müssen einfach sein…
Du musst nicht die perfekte Mama sein
Dass du als werdende oder frisch gebackene Mama unsicher bist, ist völlig normal. Vertraue aber darauf, dass du mit jeder neuen Herausforderung wächst und routinierter im Umgang mit deinem Baby wirst. Versuche, dich auf deinen Mutterinstinkt zu verlassen und dich nicht zu sehr von deinem Umfeld verunsichern zu lassen. Denn in dir ist dein Baby 40 Wochen lang herangewachsen. Auch nach der Geburt bist du diejenige, die das Baby am besten kennt.
Die wichtigste Regel lautet: Als Mama musst du nicht perfekt sein! Du nimmst vielleicht mal keine Wechselsachen oder zu wenig Windeln mit, aber stresse dich nicht: Fehler gehören dazu. Bei der Erziehung deines Babys geht es letztlich darum, dein Kind bestmöglich auf das bunte und herausfordernde Leben vorzubereiten.
Dafür tust du alles, was ihm deiner Meinung nach dabei hilft. Dabei wird dir deine Intuition in den meisten Fällen signalisieren, was du tun musst. Setze dich selbst nicht unter Druck, sondern vertraue darauf, dass du für jede neue Situation eine Lösung findest. Und wenn du doch mal einen Rat brauchst: Traue dich, eine gute Freundin oder eine andere Vertrauensperson zu fragen. In jedem Fall gilt: Nicht verzweifeln – auch eine Mama muss erst in ihre Rolle hineinwachsen!
Autorin Nadine Friederichs ist Mama eines kleinen Sohnes und wartet auf Familienzuwachs Nummer 2. Sprache ist Ihre Leidenschaft, deshalb arbeitet sie neben ihrer Mama-Rolle als Redakteurin und Kommunikationsberaterin.