Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft
Vor allem im Sommer machen geschwollene Hände, Beine, Füße oder gar das Gesicht schwangeren Frauen das Leben schwer. Wassereinlagerungen, auch Ödeme genannt, sind vor allem in den letzten Schwangerschaftswochen eine gängige Begleiterscheinung. Während der gesamten Zeit mit Babykugel vergrößert sich das Blutvolumen einer Schwangeren um bis zu 40 Prozent. Das darin enthaltende Wasser steigt auf bis zu 35 Prozent. Das bedeutet, die Venen weiten sich, um dem Mehr an Blut und Wasser auch genug Raum zu geben. Doch damit werden sie auch durchlässiger und elastischer, so dass das Wasser in das umliegende Gewebe dringen kann.
Zusätzlich ist in der Schwangerschaft der Blutkreislauf träger. Das heißt, das Blut wird langsamer Richtung Herz gepumpt. Die Folge: Ödeme, die dank der Schwerkraft vorwiegend in den Gliedmaßen auftreten. Neben den optischen Belastungen können auch andere Symptome damit einhergehen. Kommen Schwindel, ein zu hoher Blutdruck, Kopfschmerzen, Augenflimmern, Schmerzen im Oberbauch oder Ohrensausen dazu, sollten Schwangere umgehend einen Arzt aufsuchen. Nur der kann weitere Untersuchungen vornehmen und damit andere Krankheitsbilder ausschließen.
Das hilft gegen Wassereinlagerungen und Ödeme
Auch wenn es sich um harmlose Wassereinlagerungen handelt, sind geschwollenen Hände und Füße nicht gerade angenehm. Aber was können betroffene Frauen tun? Schwangere können die Symptome von Wassereinlagerungen lindern, sofern andere Krankheiten ausgeschlossen wurden.
- Es empfiehlt sich, die Durchblutung anzukurbeln, damit ein verlangsamter Blutfluss gar nicht erst auftritt. Dazu zählt ausreichend Bewegung oder leichter Sport wie Spaziergänge, Schwimmen oder Yoga.
- Ebenso sollte die Wadenmuskulatur gestärkt werden. Lockere Übungen für die Waden können auch im Büro oder zu Hause gemacht werden. Dazu werden zum Beispiel die Füße im Sitzen immer wieder abwechselnd auf Zehen und Fersen gestellt. Das regt den Kreislauf an, ohne dass die Sehnen und Muskeln überlastet werden.
- Eine weitere wirkungsvolle Methode sind kalte Wechselduschen oder kühle Wadenwickel, um die Durchblutung anzuregen und so den Blutfluss zu unterstützen.
- Sitzhaltungen, bei denen der Blutfluss behindert wird, wie z. B. beim Übereinanderschlagen der Beine, sind hingegen zu vermeiden.
- Sinnvoll ist es auch, regelmäßig die Beine hochzulegen, besonders nach langen Tagen, wenn das Blut in die Beine versackt ist.
Kompressionsstrümpfe in der Schwangerschaft
Bevor die ersten Anzeichen geschwollener Beine auftreten, empfiehlt es sich, Kompressionsstrümpfe zu tragen – am besten direkt von Beginn an. Vor allem Frauen, die schon vor einer Schwangerschaft unter schweren Beinen litten, sollten gleich zu Beginn der Schwangerschaft Kompressionsstrümpfe tragen. Die Krankenkasse in Deutschland übernimmt die Kosten von bis zu 4 Paar Strümpfen in dieser Zeit, dazu einfach vom Arzt per Rezept verordnen lassen.
Wassereinlagerungen verhindern: Kompressionsstrümpfe von Anfang an?
Wie helfen Kompressionsstrümpfe?
Beim Tragen von Kompressionsstrümpfen werden die Venen sanft zusammengedrückt. Mit einem definierten Druckverlauf werden die Venen in ihrer Arbeit unterstützt und verbessern damit die Durchblutung. Das mindert nicht nur die Wassereinlagerungen in den Beinen, sondern beugt auch Krampfadern und Besenreissern vor. Durch den gezielten Druck wird nämlich der Blutrückstau vermieden und so der Bluttransport verbessert.
Unerlässlich: Kompressionsstrümpfe mit fachlicher Beratung
Doch die Strümpfe sollten und können nicht einfach „von der Stange“ gekauft werden. Im Sanitätsfachhandel werden sie professionell angepasst, indem verschiedene Umfänge am Bein gemessen werden und so der Strumpf individuell und perfekt passt. Eine professionelle Beratung ist dafür unerlässlich, denn nur zusammen mit einem Fachhändler kann der richtige Strumpf aus dem richtigen Material und mit der optimalen Passform und Stärke gefunden werden.
Diese Passform hat jedoch auf den ersten Blick einen Nachteil: Kompressionstrümpfe und –Strumpfhosen kann man sehr schwer anziehen. Da sie stets einen leichten Druck auf die Venen ausüben sollen, müssen sie besonders eng sitzen. Das ist nicht mit einer normalen Strumpfhose aus dem Modegeschäft vergleichbar. Demnach kann es mitunter sehr schwer sein, sie anzuziehen – gerade wenn der Babybauch immer größer wird. Doch mit einigen Tricks ist das einfacher getan.
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Tipps zum Anziehen der Kompressionsstrümpfe
- Ziehe die Kompressionsstrümpfe gleich am Morgen an, da dann der Rückstau in den Venen noch sehr gering ist und die Beine demnach kaum geschwollen sein sollten. Der beste Zeitpunkt ist direkt nach dem Aufstehen.
- Weniger ist mehr: Setze dich auf einen Stuhl oder die Bettkannte und ziehe die Strümpfe in kleinen Schritten an. Drehe den Strumpf dazu komplett auf links bis das Fersenteil sichtbar wird. Ziehe das Fußteil über Spann und Ferse, so dass der Strumpf am Fuß gut sitzt. Wenn alles passt, lege den Kompressionsstrumpf in handbreiten Abschnitten weiter nach oben an.