Wehen fördern zu Hause
Du wartest geduldig auf den errechneten Termin der Geburt, streichst ihn in deinem Kalender an und weist deine Lieben an, sich schon Tage vorher darauf vorzubereiten. Aber wenn der Termin kommt und vergeht, ohne dass auch nur eine einzige Wehe einsetzt, bist du vielleicht versucht, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und zu recherchieren, wie man selbst die Wehen fördern kann.
Ab einem gewissen Punkt ist es, nicht ungewöhnlich, dass Frauen es einfach satt haben, schwanger zu sein und wollen, dass es vorbei ist. Du fragst dich: Was kann ich sonst noch tun, damit es endlich losgeht?“
Laut einer Studie wenden sich mehr als die Hälfte der Schwangeren nicht-pharmakologischen Methoden zu, um die Wehen zu beschleunigen, wenn sie sich ihrem Geburtstermin nähern oder ihn bereits überschritten haben, aber weniger als die Hälfte erzählen ihren Ärzten oder Hebammen, was sie vorhaben. Das ist besorgniserregend, sagen Ärzte und Hebammen, denn obwohl einige dieser Methoden funktionieren können, können sie auch unbeabsichtigte Folgen haben.
Die Entwicklung des Fötus findet auch in den letzten Schwangerschaftswochen noch statt. Trotz quälender Rückenschmerzen, schlafloser Nächte und zahlloser Toilettengänge wird werdenden Müttern geraten, bis nach der 39. Schwangerschaftswoche zu warten, bevor sie irgendwelche Einleitungsmethoden (einschließlich pharmakologischer) in Erwägung ziehen, es sei denn, eine Einleitung ist medizinisch indiziert.
Auch dann solltest du die Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden kennen und mit deinem Arzt besprechen. Von Sex bis Himbeerblättertee und Heublumendampfbad – Hier ist ein Blick auf die natürlichen Möglichkeiten, die Wehen zu Hause einzuleiten.
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Natürlich Wehen fördern
Stimulation der Brustwarzen zur Weheneinleitung
Eine längere Stimulation der Brust veranlasst die Hypophyse zur Ausschüttung des kontraktionsfördernden Oxytocins, dem gleichen starken Hormon, das den Milcheinschuss auslöst und zu starken Krämpfen führen kann, wenn ein Neugeborenes saugt. Seine synthetische Form, Pitocin, ist das gebräuchlichste Medikament zur Einleitung der Wehen, und Studien deuten darauf hin, dass eine natürliche Stimulation ebenfalls wirksam sein kann. Eine Studie, an der 719 Frauen ab der 37. Schwangerschaftswoche teilnahmen, ergab, dass fast 40 Prozent derjenigen, die ihre Brustwarzen täglich ein bis drei Stunden lang stimulierten, ihr Baby innerhalb von drei Tagen bekamen, während nur 6 Prozent der Kontrollgruppe entbanden.
Aber abgesehen von den unpraktischen Aspekten (wer hat schon Zeit, dies stundenlang zu tun?), birgt diese Methode ernsthafte Risiken: Es funktioniert, aber man muss sehr vorsichtig sein, dass man die Gebärmutter nicht überstimuliert und die Kontraktionen zu stark oder zu dicht beieinander macht. Außerdem solltest du sicherstellen, dass das Baby die Stimulation gut verträgt, indem du den Herzschlag des Babys vom Arzt überwachen lässt.
Falls du dir unsicher bist, solltest du dich zusätzlich von einer Hebamme beraten lassen. Mit unserer kostenfreien Online-Beratung kannst du alle deine Fragen rund um das Thema Geburt mit unserer Hebamme Alexandra besprechen – ganz sicher und vertraulich.
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Sex zum Einleiten der Wehen
Obwohl die Forschungsergebnisse gemischt sind, gibt es viele Anekdoten über späte Babys, die kurz nach einer Liebessession das Licht der Welt erblicken. Sperma enthält zervixerweichende Fette namens Prostaglandine (die auch in der medizinischen Geburtseinleitung verwendet werden) und der Orgasmus einer Frau kann zu starken Uteruskontraktionen führen.
Eine Studie mit 200 gesunden Frauen ergab, dass diejenigen, die nach der 36. Schwangerschaftswoche Sex hatten, signifikant seltener ihren Geburtstermin überschritten oder eine Geburtseinleitung benötigten. Eine andere Studie fand jedoch keinen Unterschied zwischen sexuell aktiven und abstinenten Müttern, wenn es um die Schwangerschaftslänge ging. Wenn eine Frau ein geringes Risiko für vorzeitige Wehen und keine Plazenta previa hat, kann es aber nicht schaden, es zu versuchen.
Wehencocktail mit Rizinusöl und scharfes Essen
Fast jede Hebamme hat lange Zeit empfohlen, die Wehen auf natürliche Weise einzuleiten, indem sie Rizinusöl trinken (ein paar Tropfen in einem Glas Orangensaft oder gemischt mit Eis). Die Idee ist, dass Rizinusöl die glatte Muskulatur des Darms stimulieren, die Freisetzung von Prostaglandin fördern und die nahe gelegene Gebärmutter in Aktion versetzen kann.
Die Forschungsergebnisse sind unterschiedlich, aber zwei neuere Studien zeigten, dass Schwangere, denen Rizinusöl verabreicht wurde, mit größerer Wahrscheinlichkeit innerhalb von 24 Stunden in die Wehen kamen. Aber die Nebenwirkungen – einschließlich Übelkeit, schlimmem Durchfall und Dehydrierung – können zermürbend sein.
Eine sicherere Methode für Frauen nach der 39. Schwangerschaftswoche: würzige Lebensmittel, die ähnliche Ergebnisse ohne die bösen Nebenwirkungen haben könnten. Auf Sodbrennen und geschwollene Knöchel solltest du allerdings vorbereitet sein, weil würzige Lebensmittel das Verdauungssystem beeinflussen.
Kräuter und Akupunktur
Hebammen empfehlen am häufigsten Nachtkerzenöl und Traubensilberkerze als natürliche Mittel zur Einleitung der Wehen. Obwohl jedes Kraut eine plausible Wirkung hat, gibt es auch mögliche Nachteile.
Nachtkerzenöl, das in Kapselform verschrieben wird und dreimal täglich eingenommen oder direkt auf den Gebärmutterhals gerieben wird, soll helfen, den Gebärmutterhals weicher zu machen und ihn für die Wehen vorzubereiten. Die wenigen veröffentlichten Studien, die seine Wirksamkeit untersucht haben, konnten jedoch nicht feststellen, dass die Wehen durch seine Anwendung früher einsetzen. Eine Studie deutet jedoch darauf hin, dass es die aktive Phase der Wehen verlängern und das Auftreten bestimmter Wehenkomplikationen (wie z.B. das Abtauchen des Fötus im Geburtskanal) erhöhen kann.
Sowohl die blaue (Caulophyllum) als auch die schwarze Traubensilberkerze (Cimicifuga) werden seit Jahrhunderten zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden eingesetzt. Einige Studien deuten jedoch darauf hin, dass Traubensilberkerze in der Schwangerschaft einige gefährliche Nebenwirkungen haben kann.
Außerdem wird Himbeerblättertee oft in den Wochen vor dem Geburtstermin empfohlen, um die Gebärmutter zu straffen, aber es wurde nicht bewiesen, dass er irgendeinen Effekt auf die Wehen hat. Und zahlreiche Studien legen nahe, dass die Verwendung von Akupunktur zur natürlichen Einleitung der Wehen vielversprechend ist, aber andere Studien bringen sie dagegen mit einer verlängerten Schwangerschaftsdauer in Verbindung.
Bewegung und Geduld
Dreiundvierzig Prozent der Befragten in einer Studie gaben an, dass sie in den letzten Tagen der Schwangerschaft mehr trainierten, in der Hoffnung, die Wehen einzuleiten. Aber obwohl Bewegung gut ist, hat sich nicht bewiesen, dass sie die Wehen tatsächlich beschleunigt.
Der beste Rat an Frauen, die bereits überfällig sind und sich nach der ersten Wehe sehnen? Lass die Hausmittel zur Weheneinleitung weg, ernähre dich gesund, ruh dich aus und genieß die letzten Schwangerschaftstage so gut wie möglich. Die sichersten und gesündesten Wehen sind die, die spontan einsetzen.