Brüste in der Schwangerschaft: Veränderungen vom 1. bis zum 3. Trimester

Körperliche Veränderungen in der Schwangerschaft

Das erfährst du in diesem Artikel:

Warum und wie verändern sich Brüste in der Schwangerschaft?

Warum sich die Brüste in der Schwangerschaft verändern, ist recht schnell erklärt: Der Körper bereitet sich auf das Stillen vor. Wie und in welchem Ausmaß diese Veränderungen vonstatten gehen, ist jedoch von Frau zu Frau unterschiedlich. Während manche Frauen kein oder nur ein geringes Brustwachstum in der Schwangerschaft feststellen, benötigen andere bereits zum Ende des ersten Trimesters eine neue BH-Größe. Am Ende der Schwangerschaft haben die meisten Frauen durchschnittlich zwei Körbchengrößen hinzugewonnen.

Bedingt durch das Wachsen der Brust kann es – ähnlich wie am Bauch – zu Dehnungsstreifen kommen. Diese erscheinen zuerst rötlich-violett, verblassen allerdings mit der Zeit. Weiterhin stellen viele Frauen fest, dass ihre Adern auf der Brust stärker hervortreten. Dies hängt mit der Ausweitung des Gefäßsystems zusammen. Letzteres ist notwendig, damit nach der Geburt ausreichend Muttermilch produziert wird.

Brustspannen als Schwangerschaftssymptom

Bereits zum Zeitpunkt der Empfängnis beginnt sich deine Brust zu verändern. Auslöser hierfür sind die Schwangerschaftshormone. Möglicherweise nimmst du noch vor dem positiven Schwangerschaftstest ein unübliches Spannen, Ziehen oder Jucken in der Brust wahr. Brustspannen zählt somit zu den frühen Schwangerschaftssymptomen. 

Aber auch hier gilt: Jede Frau ist individuell. Es ist also durchaus möglich, dass du nichts dergleichen bemerkst. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass etwas nicht stimmt oder dass deine Stillfähigkeit eingeschränkt ist. Jeder Körper reagiert anders auf die hormonelle Umstellung. Fehlendes Brustspannen in der Frühschwangerschaft ist kein Grund zur Besorgnis.

So verändert sich die Brust im ersten Trimester

Wie zuvor erwähnt, zählen Veränderungen an der Brust zu den häufigsten frühen Schwangerschaftsanzeichen. Im ersten Trimester steigt der Spiegel des Schwangerschaftshormons Beta-HCG rasant an. Der steigende Hormonspiegel führt zu ersten Veränderungen der Bruststruktur. Neben dem charakteristischen Spannungsgefühl werden die Brustwarzen oftmals berührungsempfindlich, sodass bereits der Druck eines BHs schmerzhaft sein kann. Bei manchen Frauen bleibt diese Sensibilität bis zur Geburt bestehen, in den meisten Fällen klingen die Beschwerden jedoch zum Ende des ersten Trimesters wieder ab.

Ob die Brüste zu Beginn der Schwangerschaft einen regelrechten Wachstumsschub durchlaufen oder ob sich die Größenzunahme allmählich über viele Monate erstreckt, ist individuell verschieden. Beides ist normal. Es ist aber durchaus möglich, dass bereits wenige Wochen nach der Empfängnis der Kauf eines Schwangerschafts-BHs notwendig wird. 

Am besten greifst du hierbei auf ein bügelloses, atmungsaktives Modell mit breiten Trägern zurück. Bügel-BHs sind hingegen nicht empfehlenswert. Zum einen werden sie in der Schwangerschaft oftmals als unangenehm empfunden, darüber hinaus kann ein zu enger BH die Entwicklung der Milchkanäle beeinträchtigen. Da der BH optimal sitzen sollte, sind werdende Mamas in einem Fachgeschäft am besten beraten.

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So verändert sich die Brust im zweiten Trimester

Im zweiten Trimester geschieht eine ganze Menge: Ungefähr ab der 15. Schwangerschaftswoche nehmen die neuen milchbildenden Zellen ihre Arbeit auf. Ab der 22. Woche beginnt bereits die Milchproduktion. Allerdings bekommen nur die wenigsten Frauen von diesem Prozess etwas mit. Der größte Teil der in diesem Stadium gebildeten Muttermilch wird vom Körper wieder absorbiert. Dass Milch austritt, ist daher eher unwahrscheinlich, wenn auch nicht unmöglich. Das Spannungsgefühl, das im ersten Trimester typisch ist, sollte mittlerweile nachgelassen haben.

Weiterhin bemerken viele werdende Mamas, dass die Brustwarzen sowie der Brustwarzenvorhof eine dunklere Pigmentierung annehmen. Der Vorhof vergrößert sich, während die Montgomery-Drüsen immer stärker hervortreten. Letztere sind als kleine „Hubbel“ auf dem Brustwarzenvorhof erkennbar. 

Die Montgomery-Drüsen sondern einen feuchtigkeitsspendenden Ölfilm ab, der die Brustwarze geschmeidig hält und vor Infektionen schützt. Forscher vermuten außerdem, dass das Öl nach Fruchtwasser riecht und somit dem Neugeborenen den Weg zur Brustwarze erleichtert. Aus diesem Grunde sollte es keinesfalls mit Seife abgewaschen werden. Die Pflege mit warmem Wasser ist vollkommen ausreichend. Anschließend sollte die Brust sanft mit einem sauberen Handtuch abgetrocknet werden.

So verändert sich die Brust im dritten Trimester

Im letzten Trimester sind die Brüste um ein bis zwei Körbchen gewachsen. Sie fühlen sich dementsprechend groß und schwer an. Durchschnittlich 14 Tage vor dem errechneten Entbindungstermin tritt erstmals die Vormilch, das sogenannte Kolostrum, aus der Brust aus. Das Kolostrum ist von zähflüssiger Konsistenz und erscheint leicht orangefarben. Das Austreten der Vormilch gegen Ende der Schwangerschaft ist als ein deutliches Zeichen zu werten, dass die Geburt nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen wird. Wer keine feuchten Stellen im BH haben möchte, sollte jetzt bereits Stilleinlagen verwenden.

Wie verändern sich die Brüste nach der Geburt?

Etwa 2 bis 4 Tage nach der Geburt kommt es zum Milcheinschuss. Die Brüste nehmen noch einmal an Größe zu und fühlen sich praller denn je an. Wer bisher ohne Dehnungsstreifen durch die Schwangerschaft gekommen ist, kann also noch nicht aufatmen: Bei manchen Frauen bilden sich die Streifen an den Brüsten erst im Zuge des Milcheinschusses.

Viele frischgebackene Mamas empfinden zudem ein starkes Spannen, das noch viel intensiver ist als zu Beginn der Schwangerschaft. Das extreme Spannungsgefühl ist jedoch nicht allein auf den Milcheinschuss zurückzuführen. Die Blutzirkulation sowie der Lymphfluss in der Brust erhöhen sich ebenfalls. Manchmal kommt es sogar zu einer schmerzhaften Brustdrüsenschwellung, die jedoch nach ein paar Tagen von selbst abklingt. In dieser Zeit kann ganz normal gestillt werden.

Welche BHs sollte ich tragen oder kaufen?

Die Bedeutung eines passenden BHs in der Schwangerschaft und Stillzeit haben wir bereits kurz angesprochen, nun möchten wir diese durchaus wichtige Thematik noch einmal vertiefen.

In erster Linie ist natürlich der Komfort für die (werdende) Mama entscheidend. Da die Brüste in der Schwangerschaft oder spätestens nach der Geburt immens an Größe zunehmen, werden die herkömmlichen BHs nicht mehr passen. Einen zu kleinen BH zu tragen ist überaus unangenehm. Keine Frau sollte sich daher in ihre „Vor-Schwangerschafts-BHs“ zwängen.

Ein komfortabler Schwangerschafts-BH sollte folgende Kriterien erfüllen:

  • Der BH ist bügellos.
  • Der BH hat keine Nähte.
  • Der BH stützt die (schwere) Brust optimal.

 

Um die korrekte Größe zu ermitteln, ist es empfehlenswert, sich in einem Fachgeschäft vermessen zu lassen. Dies kann im Laufe der Schwangerschaft sogar mehrmals sinnvoll sein, da sich die Brust kontinuierlich verändert.

Für einen Still-BH gelten hinsichtlich des Komforts dieselben Kriterien wie für einen Schwangerschafts-BH. Darüber hinaus verfügt ein solcher BH über herunterklappbare Cups, die schnelles und diskretes Stillen ermöglichen. Zusätzlich ist die Verwendung von Stilleinlagen empfehlenswert, um unerwünschte Flecken auf der Kleidung zu vermeiden.

Brüste in der Schwangerschaft

Welches Brustwachstum ist normal?

Wie bereits erörtert, gibt es keine Richtlinie für normales Brustwachstum in der Schwangerschaft. Jede Frau ist verschieden. Ob eine Brust während der Schwangerschaft stark wächst oder ob sie bis zum Milcheinschuss nahezu unverändert bleibt, sagt nichts über die (spätere) Stillfähigkeit aus. Im Durchschnitt vergrößert sich die Brust jedoch um ein bis zwei Körbchengrößen.

Meine Brüste sind immer noch fast gleich zum Ende der Schwangerschaft: Ist alles in Ordnung mit mir?

Hat sich die Brust bis zum Ende der Schwangerschaft nicht verändert, machen sich viele Frauen Sorgen. Dies ist jedoch meist unbegründet. Bei manchen Frauen nimmt die Brust erst mit dem Milcheinschuss an Größe zu. Nur in seltenen Fällen deutet fehlendes Brustwachstum darauf hin, dass nicht ausreichend Brustdrüsenkörper vorhanden sind. Letztendlich ist es aber wenig sinnvoll, sich vorab allzu viele negative Gedanken zu machen. Es gilt abzuwarten, ob nach der Geburt der Milcheinschuss stattfindet. Nur darauf kommt es letztendlich an.

Meine Brüste sind übermäßig groß geworden, ist das noch normal und hindert es mich am Stillen?

Wächst die Brust während der Schwangerschaft extrem stark, kann dies ebenso große Verunsicherung hervorrufen wie fehlendes Brustwachstum. Allerdings besteht auch in diesem Fall kein Grund zur Sorge. Bei vielen Frauen wächst die Brust um zwei Körbchengrößen oder sogar mehr. Das liegt vollkommen im normalen Rahmen. Ursache für das stärkere Brustwachstum sind die Schwangerschaftshormone. 

Solange keine Beschwerden auftreten, besteht kein Grund, ärztliche Hilfe zu suchen. Eine Beeinträchtigung für das spätere Stillen stellt eine große Brust nicht dar. Jedoch bedeutet starkes Brustwachstum im Umkehrschluss nicht, dass es keine Stillprobleme geben wird. Haben die Brüste in der Schwangerschaft stark an Volumen zugenommen, so ist dies in Bezug auf die Stillfähigkeit weder positiv noch negativ zu bewerten. Es handelt sich schlichtweg um eine individuelle Reaktion auf den veränderten Hormonspiegel.

Wie pflege ich meine Brüste in der Schwangerschaft?

Um deine Brüste zu pflegen, empfiehlt sich die Verwendung milder Pflegeöle, die speziell für die Schwangerschaft und Stillzeit konzipiert wurden. Auf dem Markt gibt es einige hochwertige Produkte. Lasse dich am besten diesbezüglich von deiner Hebamme beraten. Möglicherweise kann sie dir basierend auf ihren Erfahrungen zu einer bestimmten Marke raten. 

Manche Hersteller werben damit, dass ihre Öle der Entstehung von Dehnungsstreifen vorbeugen. Solche Werbeversprechen sind jedoch mit Vorsicht zu genießen. Ob du Dehnungsstreifen bekommst oder nicht, ist eine Frage der Genetik. Die Haut mit einem hochwertigen Pflegeöl geschmeidig zu halten kann dennoch nicht schaden.

Auf die Verwendung aggressiver Seifen solltest du, wie bereits erwähnt, besser verzichten. Dies gilt sowohl in der Schwangerschaft als auch während der Stillzeit. Auch ein Abhärten der Brustwarzen zur Vorbereitung auf das Stillen (z. B. durch hartes Trockenrubbeln mit einem Handtuch) ist nicht notwendig.

Meine Brustwarzen sind größer und dunkler geworden: Warum?

Die verstärkte Pigmentierung der Brustwarzen geschieht nicht zufällig, sondern hat einen besonderen Grund: Die dunklere Farbe erleichtert es dem neugeborenen Baby, die Nahrungsquelle schneller zu finden. Grund für die Veränderung ist das weibliche Geschlechtshormon Östrogen. Die Pigmentierung ist übrigens nicht nur auf die Brustwarze begrenzt, sondern erstreckt sich auf den gesamten Brustwarzenvorhof. 

Die meisten Frauen bemerken diese Veränderung im Laufe des zweiten Trimesters, manchmal verändern sich die Brustwarzen auch schon zu Beginn der Schwangerschaft. Neben der dunkleren Pigmentierung vergrößert sich der Brustwarzenvorhof. Dies geschieht ebenfalls, damit das Baby die Brust nach der Geburt leichter findet.

Aus meinen Brüsten kommen bereits kleine weiße Tröpfchen: Ist das in Ordnung?

So manche werdende Mama wundert sich über kleine weiße Tröpfchen, die aus der Brust austreten. Schon ab der 6. Woche – also in einem sehr frühen Stadium der Schwangerschaft – bilden sich vermehrt Milchgänge und Milchbläschen in der Brust. Zwischen der 16. und 20. SSW beginnt schließlich die Produktion der Vormilch. Ursächlich hierfür ist der steigende Spiegel des milchbildenden Hormons Prolaktin. Daher ist es gar nicht so unüblich, wenn bereits ein wenig Kolostrum aus der Brust austritt. Hierbei handelt es sich nur um wenige Tröpfchen, die von oranger bis weißlicher Farbe sein können.

Dass der Körper so früh Vormilch produziert, ist aus biologischer Sicht überaus sinnvoll: Sollte es zu einer Frühgeburt kommen, ist die Ernährung des Kindes gesichert. Bei fortbestehender Schwangerschaft hemmt die Plazenta jedoch das Pro­lak­tin in seiner Wirkung, sodass du dich nicht davor fürchten musst, die Milch könne „auslaufen“. Erst nach der Geburt erhält der Körper das Signal für den Milch­ein­schuss.

Wie verändert sich die Brust nach dem Abstillen?

Nach dem Ende der Stillzeit durchläuft deine Brust eine Art „Rückbildung“ – ähnlich wie deine Gebärmutter nach der Geburt. Die Veränderungen bilden sich zurück, sodass deine Brust wieder (annähernd) aussieht wie vor der Schwangerschaft. Allerdings kann es ebenfalls sein, dass die Brust ein wenig größer bleibt. Bei manchen Frauen erscheint die Brust auch kleiner und hängt ein wenig. Letzteres lässt sich durch Stillverzicht nicht vermeiden, da die ausschlaggebenden Veränderungen bereits in der Schwangerschaft stattfinden.

Fazit: Das Brustwachstum in der Schwangerschaft ist individuell

In der Schwangerschaft wird nicht nur der Bauch kugelrund, auch die Brüste nehmen bei vielen Frauen enorm an Größe zu. Du kannst dich darauf einstellen, bis zum Ende des neunten Monats durchschnittlich ein bis zwei Körbchengrößen hinzuzugewinnen. Wenn sich deine Brust hingegen nicht verändert, so ist dies dennoch kein Grund zur Beunruhigung. 

Bei manchen Frauen wird die Brust erst mit dem Milcheinschuss größer. Beides ist vollkommen normal. Das Brustwachstum in der Schwangerschaft lässt sich weder verhindern noch ankurbeln. Überlasse es einfach der Natur. Über die Stillfähigkeit sagt das (ausbleibende) Wachstum nichts aus!

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